Weinand übernimmt Dampfzentrale - 2013 wieder ein Tanzfestival
Georg Weinand wird neuer Leiter der Berner Dampfzentrale. Der 43-jährige Belgier setzt wie seine Vorgänger auf zeitgenössischen Tanz, Performance und Neue Musik - und er will das Haus an der Aare «zum Vibirieren bringen».
Nach einigen Wirren konnte der Trägerverein den neuen Gesamtleiter der Dampfzentrale präsentieren. Eine erste Wahl war im Winter gescheitert, weil die Auserkorene ihr Amt nicht antreten mochte. Das schlug hohe Wellen; das Tanzfestival als Aushängeschild wurde für 2012 abgesagt. Kritiker forderten Subventionsgelder zurück.
Weinand soll nun dafür sorgen, dass man in Sachen Dampfzentrale wieder über Kunst und Kultur spricht. Der deutschsprachige Belgier setzte sich gegen gut 30 Bewerber durch. Vorstandspräsidentin Nicola von Greyerz zeigte sich überzeugt, dass ihr Gremium auf Empfehlung einer Findungskommission und des Dampfzentrale-Teams eine gute Wahl getroffen habe.
Weinand habe den Vorstand mit dem Konzept überzeugt, das Angebot in Tanz, Performance und Musik weiterzuentwickeln und die Genres in gegenseitige Verbindung treten zu lassen, sagte von Greyerz. Bislang waren zwei Co-Leiter für Tanz und Musik zuständig; Weinand ist neu Gesamtchef und erhält einen musikalischen Kurator.
Im Theater geboren
«Ich wurde im Theater geboren und bin im Tanz aufgewachsen», stellte sich der Belgier vor. Weinand hat Philosophie, Theaterwissenschaften und Germanistik studiert; danach arbeitete er auf und hinter der Bühne in vielerlei künstlerischen und unternehmerischen Funktionen.
Seit 2006 ist er in Amsterdam an der Hochschule der Künste tätig. Dort ist er Dramaturg und Mitglied eines Ausbildungsteams, bei dem erwachsene Regisseure ihre künstlerische Handschrift entwickeln. Das Engagement in Bern reizte ihn nach eigenen Angaben, weil er so in den «unternehmerischen Teil» der Kultur zurückkehren könne.
«Tanzzentrale» für ganz Bern ...
Weinand präsentierte sich den Medien als ein Mann ohne Berührungsängste. «Qualitativ gute Kunst muss nicht elitär sein», betonte er und gab der Hoffnung Ausdruck, dass das Herz der Dampfzentrale bald in der ganzen Stadt schlage.
Er habe nichts dagegen, wenn ein hochstehender Musik-Abend auch mal in eine Party münde. Die Berner sollten sich in der Dampfzentrale wohl fühlen, und sie dürften auch mal «nur zum Abhängen» vorbeikommen.
... und internationale Vernetzung
Eine seiner ersten Aufgaben wird darin bestehen, dass Tanzfestival 2013 aufzugleisen. Wie «Tanz in.Bern» unter seiner Ägide aussehen wird, liess Weinand offen. Sicher sei, dass er die internationale Einbettung der «Tanzzentrale» beibehalten und aktuelle Tendenzen aufnehmen wolle.
Die Dampfzentrale solle aber «nicht nur Programm machen», betonte Weinand, «wir wollen auch Kunst initiieren und ins Leben rufen.» Unter seiner Leitung wolle das Haus gezielt Künstler fördern und als «produzierender Partner» auftreten.
Gegenseitige Befruchtung
Wichtige Elemente seien auch Performance und Musik, wenngleich er in letzterem Genre kein Experte sei. So oder so könne mit seinem Amtsantritt Mitte Oktober eine neue Phase beginnen, hofft Weinand.
Ihm schwebt vor, «dass Einzelveranstaltungen künftig nicht nur Tanz oder Musik oder Performance anbieten, sondern womöglich alles miteinander. Man kann die verschiedenen Disziplinen auch nebeneinander stellen und sich gegenseitig bereichern lassen.»
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