Der teure Traum von Nils (8)
Der achtjährige Nils Korge fährt für sein Leben gern Kart. Er weiss schon jetzt, was er einmal werden will: Autorennfahrer. Dafür sucht er Unterstützer im Internet.
Nach ein paar Runden auf der Bahn steigt Nils Korge aus dem orangen Kart. Dann nimmt er den Nackenschutz ab und zieht sich den Helm vom Kopf. «Es hat Spass gemacht», sagt der Achtjährige aus Kehrsatz. «Aber eigentlich fahre ich lieber mit dem gelben Kart. Der ist schneller.» Nils will schnell fahren, sehr schnell, und noch mehr als das: Nils will Autorennfahrer werden. Denn das ist seine Leidenschaft. Und am liebsten möchte er Formel-1-Pilot werden. «Das ist mein grosser Traum.»
Für dieses Ziel trainiert er jetzt einmal pro Woche, normalerweise auf der Anlage in Lyss. Diesmal aber dreht er seine Runden im gedeckten Expodrom in Muntelier. Hier kann er auch bei Schneefall trainieren – dafür aber nicht in seinem eigenen Auto. Deshalb sitzt er im orangen Kart, dem kleinsten Modell.
9900 Franken gesucht
Im Autorennsport aber macht Übung allein keinen Meister. Deshalb sucht Nils jetzt Geld. Er hat sich auf der Crowdfunding-Plattform «I believe in you» registrieren lassen, damit er den «nächsten Schritt Richtung Traum Rennfahrer» gehen kann. Jede Person kann ihm einen beliebig hohen Betrag spenden.
Nils' Ziel ist es, innert 80 Tagen 9900 Franken zu sammeln. Das Geld bekommt er allerdings nur, wenn dieser Betrag zustande kommt. Erreicht er die Marke nicht, geht er leer aus. «Ich habe Geld in meiner Spardose», sagt Nils. «Dann muss ich halt davon Geld nehmen.» Nach der Hälfte der Laufzeit sind etwas mehr als 3000 Franken von 19 Unterstützern zusammen gekommen.
Die Chance haben
«Es wäre schon schön, wenn wir dieses Geld erhielten», sagt Nils' Vater Sebastian im Restaurant des Expodroms. «Allein können wir die Kosten nicht tragen.» Für das laufende Jahr rechnet er mit bis zu 20'000 Franken für Nils' Hobby. Neben der Ausrüstung und neuem Material wie etwa Regenreifen fallen besonders die Rennen ins Gewicht, an denen Nils in diesem Sommer teilnehmen will. Drei Wettbewerbe finden in Lyss statt, fünf in Frankreich. Der Kart kostete rund 4000 Franken.
Sebastian Korge selbst war es, der seinen Sohn zum Kartfahren brachte. «Ich schaute jeweils Formel-1-Rennen.» Irgendwann habe sein Sohn mit vor dem Fernseher gesessen. Der Traum des Jungen, ein Formel-1-Rennen vor Ort zu besuchen, verwirklichte sich vor zwei Jahren am Hockenheimring. Seither will er selber Rennfahrer werden. «Meine Frau und ich wollen ihn auf diesem Weg unterstützen», sagt Korge, der als Küchenchef arbeitet. Er ist auch Nils' Mechaniker.
Vorbild Vettel
Weil der Autorennsport so teuer sei, müsse man eben professionell vorgehen. Das sieht man der Website an, auf der Nils sympathisch lächelt und im roten Rennanzug verkündet: «Mein grosses Idol und Vorbild ist Sebastian Vettel.»
Und man sieht es dem «Sponsoren-Dossier» an, das Sebastian Korge zusammengestellt hat. Ab 1 Franken ist man dabei. Wer sich für das «Sponsorenpaket Gold» entscheidet, zahlt mindestens 5000 Franken und bekommt dafür von Nils unter anderem eine «Logoplatzierung auf meinem Rennoverall» und «Präsenz in den sozialen Medien».
Im Dossier sind auch Nils' Ziele aufgelistet. Nach den ersten Rennen in diesem Jahr will er im 2018 erstmals an der Schweizer Meisterschaft starten. Langfristig strebt er Starts in Formelserien, dann in den Kategorien GP2 und GP3 an. Und am Ende steht natürlich den «Aufstieg in die Formel 1».
«Wir wissen natürlich, dass es schwierig wird», sagt Sebastian Korge. Doch Sohn Nils sei mit so viel Leidenschaft bei der Sache und steige immer mit ganz glänzenden Augen in seinen Kart, dass für ihn klar ist: «Er soll wenigstens die Chance haben, in Zukunft seinen Traum zu verwirklichen.»
Sie wollen Nils auch unterstützen? Sein Profil auf «I believe in you» finden sie hier.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch