Zwischen 2013 und 2015 stieg die Nachfrage an den Könizer Tagesschulen pro Jahr um je rund 20 Prozent. Dieses Jahr fiel die Zunahme mit 10 Prozent moderater aus. 35 Prozent der 3711 Schulkinder besuchen derzeit mindestens ein Tagesschulmodul. Die Tendenz dabei: Die Kinder sind auch öfters in der Tagesschule als früher. Betreut werden sie in Morgen-, Mittags- und Nachmittagsmodulen. Fast 8300 Module haben Eltern dieses Jahr gebucht, vor drei Jahren waren es noch rund 5500. Abgestuft nach Einkommen, wird für eine Betreuungsstunde pro Kind zwischen 0.75 und 11.91 Franken verrechnet. Hinzu kommen 9 Franken fürs Mittagessen.
Nur eine Untergrenze
Wollen mindestens zehn Eltern ihr Kind betreuen lassen, verpflichtet der Kanton die Gemeinden dazu, ein Tagesschulangebot zu machen. Es gibt also eine Untergrenze. Aber keine Obergrenze, wie Erwin Sommer, Leiter des kantonalen Amts für Kindergarten, Volksschule und Beratung, bestätigt. «Es ist das erste Mal, dass ich so etwas höre», sagt er. Er verstehe, dass es für die Gemeinden schwierig sei. Die Tagesschulen würden von ihrem eigenen Erfolg überrollt, und Köniz leiste in diesem Bereich vorbildliche Arbeit.
Eine Begrenzung aber fände Sommer das falsche Signal. Würde Köniz bei der Aufnahme Obergrenzen einführen und nicht mehr alle Kinder in Tagesschulen aufnehmen, müsste der Kanton reagieren, wenn Eltern sich deshalb beschweren.
Bald in Schichten essen?
So weit wird es nicht kommen. «Wir werden nicht gesetzeswidrig handeln», versichert der für Bildung zuständige Könizer Gemeinderat Thomas Brönnimann (GLP). Er relativiert den Passus im Brief der Buchsee-Schule. Eltern müssten nicht damit rechnen, dass ihr Kind keinen Platz bekomme.
Im schlimmsten Fall jedoch einen in einer andern Tagesschule der Gemeinde. Das allerdings steht im Schreiben an die Eltern nicht explizit. «Ich bin sicher, von solchen Transportlösungen wären Eltern nicht begeistert», sagt Brönnimann. Klar ist zudem: Die Gemeinde kämen solche Kindertransporte teuer zu stehen.
Brönnimann favorisiert in der Not trotz allem eine solche Transportlösung. Eine andere Variante wäre, das Mittagessen in den Tagesschulen künftig in Schichten einzunehmen und dafür die Stundenpläne anzupassen. Die Nachfrage dürfte jedenfalls weiter steigen. «Wir werden kaum darum herumkommen, uns solche Massnahmen zu überlegen.»