Stadtbauten Bern lassen Filz-Vorwürfe extern untersuchen
Die Stadtbauten Bern (Stabe) wollen die Filz-Vorwürfe nicht auf sich sitzen lassen. Ein unabhängiger Experte soll untersuchen, ob bei einer Auftragsvergabe im Jahr 2010 und bei einer internen Stellenbesetzung Anfang 2012 alles mit rechten Dingen zuging.

Das hat der Verwaltungsrat beschlossen und damit auf Vorwürfe im «Bund» vom Dienstag und Mittwoch reagiert. Der Name des Experten solle in einigen Tagen bekannt gegeben werden, sagte Verwaltungsratspräsident Guy Emmenegger auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
Die Resultate der Untersuchung erwartet er in etwa zwei Monaten. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, «dann ziehen wir natürlich Konsequenzen», betonte Emmenegger. Wie diese aussehen könnten, liess er offen. Der «Bund» hatte zuvor von «Verfilzungen» zwischen den Stadtbauten und einer Bewachungsfirma berichtet. Diese patrouilliert im Auftrag der Stabe auf den Stadtberner Schulanlagen, um Vandalenakte zu verhindern.
Der Geschäftsführer der Sicherheitsfirma habe bis Anfang 2012 bei der Stabe gearbeitet, berichtete der «Bund». Seine alte Stelle habe dann seine Schwester übernommen. Der Job sei nicht öffentlich ausgeschrieben gewesen. Die Schwester kontrolliere nun für die Stabe die Leistungen und Abrechnungen des Sicherheitsunternehmens. «Ein wichtiger Job wird in der Familie vererbt», fasste der «Bund» zusammen. «Und externe Auftragnehmer sind mit internen Kontrollinstanzen verwandt.»
«Volle Transparenz»
Die Stadtberner Finanzdirektorin und Stabe-Verwaltungsrätin Barbara Hayoz habe die Verflechtung im Frühling thematisiert, bestätigte Verwaltungsratspräsident Emmenegger entsprechende «Bund»- Angaben. Hayoz habe verlangt, dass die Sicherheitsfirma beim neuen Einladungsverfahren nicht mehr offerieren dürfe. Diesem Vorschlag seien die Stadtbauten gefolgt, stellte Emmenegger fest. Ab Anfang Juli 2012 sei ein anderes Unternehmen für die Rundgänge auf den Schulanlagen zuständig.
Der Verwaltungsrat habe in diesem Frühling Kenntnis von der Geschichte erhalten und umgehend reagiert, betonte Emmenegger. Weil der Auftrag sowieso am Auslaufen gewesen sei, habe man eine Untersuchung oder andere Schritte zunächst für nicht nötig erachtet. Wichtiger sei es gewesen, die Lehren für die Zukunft zu ziehen und die Firma vom neuen Einladungsverfahren auszuschliessen.
Die nun doch noch angeordnete Untersuchung ist eine direkte Folge des Zeitungsberichts. «Im Interesse der vollen Transparenz und der Wahrheitsfindung» will der Stabe-Verwaltungsrat die Geschichte durchleuchten lassen, wie es im Communiqué heisst. Die Geschäftsleitung begrüsse das Vorgehen.
Bald Rückführung in die Verwaltung
Die Stadtbauten Bern sind ein öffentlich-rechtliches Unternehmen im Besitz der Stadt Bern und Eigentümerin von mehr als 1600 Liegenschaften und Objekten. Im Mai 2011 beschloss das Stadtberner Stimmvolk die Rückführung der Stadtbauten in die Verwaltung, voraussichtlich auf 2014.
Zur Ausgliederung hatte sich die Stadt Bern seinerzeit aus finanzpolitischen Gründen entschlossen. Sie verlor aber ihren politischen Einfluss. Das Finanzdebakel beim Bau des Bärenparks und die zu optimistischen Kostenschätzungen für die neue Feuerwehrkaserne begünstigten die Rückführung.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch