Schlagabtausch im Stadtrat zur Velobrücke
Der Berner Stadtrat beauftragt den Gemeinderat zu prüfen, ob auf der Velobrücke auch Shuttlefahrzeuge verkehren können. Gemeinderätin Ursula Wyss machte aber klar, dass die Brücke nicht für Autos konzipiert werde.

Neben der Reitschule ist die Velobrücke das Lieblingsthema des Berner Stadtrats. Gestern Abend war es wieder mal so weit. Mit alten und teilweise futuristischen Argumenten wurde über die Velobrücke diskutiert.
Die Fraktionen von FDP und BDP/CVP schlugen vor, den Gemeinderat zu verpflichten, das Potenzial einer «Generationenbrücke zur Erschliessung des Viererfeldes» auszuloten. Der Stadtrat nahm diesen Vorstoss an.
Wyss will Brücke ohne Autos
Im Grunde genommen geht es um die Frage, wer die künftige Brücke nutzen darf. Nur Velofahrer und Fussgänger, wie es dem rot-grünen Lager vorschwebt. Oder soll die Brücke so konzipiert werden, dass auch selbstfahrende Shuttlebusse oder gar Autos darauf verkehren dürfen?
«Eine Brücke auch für Autos zu planen, wäre ein ganz anderes Projekt.»
Baudirektorin Ursula Wyss brachte zwei Botschaften mit in den Stadtrat. An das Mitte-rechts-Lager gerichtet war die Aussage, dass sie eine Öffnung des laufenden Planungsverfahrens für neue Nutzungsarten wie selbstfahrende Busse befürworte.
Sie machte aber auch klar, dass der Gemeinderat es ablehne, die geplante Brücke auch für den Autoverkehr zu öffnen. «Das wäre ein ganz anderes Projekt», betonte sie. Sie will dem Stadtrat bis Ende 2019 einen Variantenentscheid vorschlagen.
«Velobrücke ist untauglich»
Die Verfasser des Postulats halten die bisher geplante Velobrücke für «untauglich». «Eine Brücke nur für einzelne Gruppen von Verkehrsteilnehmern zu bauen, scheint uns kein wesentlicher städtebaulicher Beitrag zu sein», schrieben sie.
FDP-Fraktionssprecher Bernhard Eicher formulierte es so: «Die ursprüngliche Idee sah einen einfachen Velosteg vor. Doch wenn man zwei Quartiere verbindet, muss man etwas Rechtes bauen.» Seiner Ansicht nach braucht es eine Brücke mit einer Verkehrsfläche, wie sie heute die Kirchenfeldbrücke bietet.
Melanie Mettler (Grünliberale) bemängelte, dass es nur veraltete Studien über eine zu erwartende Nutzung der Velobrücke gebe. «Für mich steht fest, dass die Brücke für eine Mobilität der Zukunft gebaut werden muss», betonte sie. Und Michael Daphinoff (CVP) fügte an: «Eine Brücke nur für Velos zu bauen, zeugt von einer rückwärtsgewandten Logik.»
Der Vorwurf der SP
Das waren Argumente, welche Michael Sutter (SP) – seines Zeichens Geschäftsführer bei Pro Velo – auf die Palme brachten: «Der Vorstoss ist der hinterhältigste Versuch, das Projekt einer Velobrücke zum Scheitern zu bringen», sagte er.
Die Verfasser wollten das Projekt nur grösser und grösser machen, damit man dann am Schluss feststelle, dass es sich nicht finanzieren lasse. Auch Grüne-Sprecherin Stéphanie Penher warnte vor dem Vorstoss: «Mit diesem vertagt man den Bau der Brücke auf den Sankt-Nimmerleins-Tag.»
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