Rettet den Barfuss-Pfad!
Auf dem Barfuss-Pfad bei Kiesen gehts ohne Schuhe über Moos, Steine und Tannzapfen.
«Das Wichtigste beim Wandern sind gute Schuhe», sagte schon der Vater. Bisher war immer klar, dass er zu hundert Prozent recht hatte. Doch jetzt müssen wir unser Urteil revidieren.
Auf dem Barfuss-Pfad im Predigtwald zwischen Kiesen, Wichtrach und Oppligen kann man die Wanderschuhe getrost daheim lassen. Kurt und Therese Dietrich haben einen Weg geschaffen, der seine Bodenstruktur immer wieder verändert. Von weichem Moss zu harten Steinen. Von Tannnadeln zu Tannzapfen. Von trockenen zu feuchten Stellen.
Mit Schuhen würde man davon wenig mitbekommen. Barfuss dagegen spürt man die Nadeln zwischen den Zehen, wird sich bewusst, wie unendlich viele Wurzeln es auf dem Waldboden hat. Jede einzelne ist spürbar. Zuerst ist das für ungewohnte Barfussgänger unangenehm, doch die Füsse gewöhnen sich erstaunlich rasch daran.
Gelbe Füsse an den Bäumen weisen den Weg durch den Barfuss-Pfad – 1,5 Kilometer bis zum Wendepunkt und danach die gleiche Strecke zurück zum Start. In der ersten Hälfte wird der Weg nicht mehr unterhalten. In der zweiten Hälfte dagegen ist er sehr gepflegt.
Kurz vor dem Wendepunkt treffen wir Kurt Dietrich, der mit einem Laubbläser die Buchnüsse vom Pfad bläst. «Wenn man auf eine solche Nuss tritt und sie zerbricht, ist sie so scharf wie Glasscherben», sagt er.
Der ehemalige Panzermech erzählt, wie er den Pfad vor fünfzehn Jahren geschaffen und seither zusammen mit seiner Frau stets von Hand gewischt hat. Doch aus gesundheitlichen Gründen könne ihm die Frau nun nicht mehr helfen und auch er werde nicht jünger, sagt der 75-Jährige.
Um wenigstens noch den zweiten Teil des Pfades pflegen zu können, hat er unlängst einen Laubbläser angeschafft. Und beim Start hängt eine «Bekanntmachung», in der er um Mithilfe bittet. «Wenn wir keine Helfer finden, die den Unterhalt übernehmen, können wir den Pfad nicht mehr weiterführen», sagt Kurt Dietrich. Das wäre jammerschade.
Daheim lesen wir auf der Website www.barfuss-pfad.info nach, warum Barfussgehen gesund ist. Die Füsse finden ihre natürliche Stellung wieder, alle Muskeln werden gleichermassen trainiert, die Füsse gewinnen Kraft und Halt. «Das überträgt sich entspannend auf den ganzen Körper», heisst es.
Kurt Dietrich ist der beste Beweis dafür, dass es funktioniert. Er macht regelmässig Bergwanderungen – selbstverständlich ohne Wanderschuhe.
Anreise mit dem Auto: ein paar Parkplätze beim Start des Pfades. Mit dem ÖV: etwa 30 Gehminuten vom Bahnhof Kiesen bis zum Wendepunkt.
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