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Endloses Berater-Theater um die Reitschule
Eine 25-zeilige Aktennotiz ist die Hinterlassenschaft der zweijährigen Mediation von Alt-Bundesrichter Hans Wiprächtiger in der Reitschule. Kostenpunkt: 16'944 Franken 90 Rappen.
Berns Sicherheitsdirektor Reto Nause (CVP) verurteilt die Gewalt von Samstagnacht. «Das war eine gezielte Aktion gegen die Polizei», kommentiert er die Tumulte vor der Reitschule auf Anfrage.
Zu den Vorgängen von Samstagnacht veröffentlichte die Kantonspolizei ein Communiqué. Darin schreibt sie, dass kurz vor Mitternacht mehrere Personen, teils vermummt, und die Polizei aneinander geraten sind. Kurze Zeit später hätten sich rund zwei Dutzend Personen vor der Reitschule versammelt.
Einige von ihnen trugen Flaschen und Stöcke mit sich. Schliesslich wurden mehrere Flaschen gegen die Polizeipatrouille geworfen. Diese forderte daraufhin Verstärkung an.
Auch die eintreffenden Einsatzkräfte wurden mit Steinen, Flaschen und Feuerwerkskörpern angegriffen. Um die Gruppe zurückzudrängen, setzte die Polizei Reizstoff ein.
Vorfälle im Ausgang werden gravierender
Die Stadt Bern setze einen Schwerpunkt auf das Thema der öffentliche Sicherheit und Tätlichkeiten im Ausgang, sagt Reto Nause. «Mit Blick auf Bern und die Schweiz erkennt man, dass es besonders im Ausgang zu Auseinandersetzungen kommt.» Die Anzahl Vorfälle nehme zwar nicht zu, jedoch seien die einzelnen Fälle gravierender als früher.
Diese Szenen ereigneten sich in der Nacht auf Sonntag vor der Berner Reitschule. Video: Leserreporter
Nause erklärt weiter, dass deshalb nun an den Wochenenden mehr Patrouillen der Polizei eingesetzt werden. Sie sollen an Hot-Spots wie der Aarbergergasse oder der Schützenmatte Präsenz markieren und damit Übergriffe und Tätlichkeiten verhindern – besonders an den Wochenenden.
Für mehr Sicherheit sollte auch das Neustadtlab – die Belebung der Schützenmatte durch Gastro-Angebote und kulturelle Veranstaltungen – sorgen. «Wenn sich gewaltbereite und vermummte Personen zusammenrotten, bringt die Belebung nichts», sagt Nause.
Damit will er das Konzept der Belebung nicht grundsätzlich infrage stellen: «An anderen Orten, wie beispielsweise der Grossen Schanze, hat sich die Situation verbessert.» Doch auf der Schützenmatte habe man es mit einem anderen Phänomen zu tun: «Die Täter suchen gezielt den Konflikt mit der Polizei.»
Die Polizei hatte das Neustadt-lab auf der Schützenmatte abgesperrt. Video: Leserreporter
Die Sprayereien an und in der Reitschule zeigten, dass Linksautonome einen rechtsfreien Raum errichten wollen – und dabei die Polizei raus haben wollen.
Nun seien Politik und Rechtsstaat gefragt, sagt Nause weiter. «Wir sind die Hauptstadt der Schweiz. Einen rechtsfreien Raum können wir nicht tolerieren.»
Nause kündigt Untersuchung an
Die gewaltbereiten Linksautonomen seien während des Tumults in der Reitschule ein- und ausgegangen. Zudem habe es wohl Angriffe gegen die Polizei vom Dach aus gegeben. Es muss deshalb die Frage gestellt werden, wie sich die Betreiber und deren Sicherheitsdienst verhalten haben. Reto Nause hält es deshalb für angezeigt, dass die Justiz eine Untersuchung einleitet.
Berner Zeitung
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