Krawalldemo vor Media-Markt: Urteil wegen Landfriedensbruch
Ein 24-jähriger Schweizer wurde wegen Landfriedensbruch verurteilt. Er nahm vor zwei Jahren an der Krawalldemo gegen die Eröffnung des Media-Markts in der Berner Markthalle teil.
Gummischrot, Pfefferspray und zertrümmerte Scheiben. Das war das Resultat der Krawalldemo gegen die Eröffnung der Media-Markt-Filiale in der Berner Markthalle im März vor zwei Jahren. Linksextreme hatten unter dem Motto «Media-Markt leerfeiern» zu einer Protestaktion aufgerufen.
Etwa 300 Personen folgten diesem Aufruf und deponierten vor dem Eingang der Markthalle alte Elektrogeräte. Als Schaufenster zerstört wurden, eskalierte die Situation. Die Polizei setzte Pfefferspray und Gummischrot ein.
Bei der Demo wurden Scheiben im Wert von rund 4900 Franken beschädigt, ausserdem ging ein Fernseher im Wert von rund 1700 Franken kaputt.Wie die Polizei mitteilte, seien fünf Personen angehalten worden. Einer von ihnen musste sich am Dienstag wegen Landfriedensbruch und Sachbeschädigung vor Gericht verantworten.
Was friedlich begann, endete in einem Grosseinsatz der Polizei: So artete der Media-Markt-Protest im März 2015 aus. Video: Martin Bürki
Seine erste Demo
Beim Beschuldigten handelt es sich um einen 24-jährigen Schweizer. Ohne Umschweife gab er zu, dass er an jenem Abend mittendrin im angriffslustigen Mob stand und dass er auch einen Gegenstand ins Schaufenster geworfen hatte. Allerdings erst nachdem diese bereits kaputt gewesen sei. «Ich habe nichts beschädigt – oder zumindest nicht bewusst», sagte er. Als die Polizei eingriff, sei er stehen geblieben, während die «geübten» Demogänger davongerannt seien.
Der 24-Jährige arbeitet im Gesundheitswesen, er lebt mit seiner Frau zusammen, die beiden haben ein Kind. Vor Gericht zeigte er sich vernünftig und einsichtig. Er habe vorher noch nie und nachher nie wieder an einer unbewilligten Demonstration teilgenommen.
Kontakte zur Reithalle-Szene pflege er keine, er sei ein ehrlicher Mann, der arbeite, seine Steuern bezahle und sich um seine Familie kümmere. «Es war rückblickend eine dumme Idee, an dieser Demo teilzunehmen», sagte er vor Gericht.
«Es war eine dumme Idee, an dieser Demo teilzunehmen.»
Aus «jugendlichem Leichtsinn» und «Sensationslust» habe er es getan, erklärte der 24-Jährige. Und vielleicht auch, um vor seiner Vaterschaft – im darauffolgenden Monat wurde sein Kind geboren – noch einmal so richtig «Action» zu erleben. «Ich bin selbst schuld.»
Richterin Christine Schaer verurteilte ihn wegen Landfriedensbruch zu einer bedingten Geldstrafe. Diese muss er nur dann bezahlen, wenn er sich in den nächsten zwei Jahren ein weiteres Delikt zuschulden kommen lässt.
Vom Vorwurf der Sachbeschädigung wurde er freigesprochen. Er muss allerdings Verfahrenskosten plus einen Anteil am zerstörten Fernseher im Schaufenster des Media-Markts – insgesamt 1450 Franken – bezahlen. «Das war ein teurer Abend, aber vielleicht haben Sie ja etwas daraus gelernt», so Christine Schaer.
«Neue» Markthalle ab 2018
Mittlerweile sind die Tage des Media-Markts in der Markthalle bereits wieder gezählt. Aus wirtschaftlichen Gründen wird die Filiale demnächst geschlossen. Nachmieterin wird die Migros Aare, welche in den Räumlichkeiten Gastrobetriebe einrichten will – ähnlich wie vor dem Media-Markt. Die offizielle Eröffnung der «neuen» Berner Markthalle ist für Frühling 2018 vorgesehen.
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