Kim Jong-Un mochte Nike Air-Turnschuhe, aber keine Mädchen
Die Gerüchte scheinen sich zu erhärten, dass Kim Jong-Un im Liebefeld die 7. bis 9. Klasse besuchte. Eine ehemalige Klassenkameradin ist sich dessen sicher und erinnert sich an die gemeinsame Zeit. Der undurchsichtige Nordkoreaner trug immer die neusten Nike-Air-Jordan-Turnschuhe und einen Trainingsanzug.
Vieles deutet darauf hin, dass Kim-Jong-Un, der jüngste Sohn des Nordkoreanischen Diktators Kim-Jong-Il bald dessen Nachfolge antreten wird. Letzte Woche jedenfalls wurde der heute 27- oder 28-Jährige von seinem Vater zum General befördert. Seither ist das Interesse der Welt auf den unbekannten jungen Mann gerichtet. Eine ehemalige Schülerin der Steinhölzli-Schule ist sich sicher, von 1998 bis 2000 mit Kim Jong-Un, der damals als Pak-Un vorgestellt wurde, zur Schule gegangen zu sein. «Ich habe ihn auf den Bildern im Fernsehen erkannt», sagte S.B.*, die anonym bleiben will, um sich vor ausländischen Medien zu schützen.
Mitten im Jahr wurde Pak-Un in die Klasse von S.B. der Steinhölzli Schule im Liebefeld versetzt. In der Klasse mit 20 Schülern wurden sowohl Real- als auch Sekundarschüler und Untergymnasiasten unterrichtet. Er komme aus einem kriegsversehrten Land, wurde den Schülern als einzige Erklärung angegeben, sagte S.B. Bald sei Pak-Un jedoch regelmässig von einem grossen Mercedes von der Schule abgeholt worden. «Danach dachten wir, er sei vielleicht der Sohn eines Botschafters oder habe reiche Eltern und haben uns keine weiteren Gedanken gemacht». Begleitpersonen seien ihr nie aufgefallen. Einzig an die Geschichte der Hausangestellten, die er auch mal anschnauze, könne sie sich gut erinnern.
«Er trug immer die neuesten Nike-Air-Jordan-Turnschuhe, vermutlich hatte er ein Dutzend davon zu Hause», erinnert sich S.B. Auch sei er ausschliesslich in einem Sportanzug von Adidas herumgelaufen. «Diese glänzenden mit den drei Streifen, die in den 90er-Jahren Mode waren.» Anfangs sei Pak-Un, der nur Un genannt wurde, gegenüber seinen Mitschülern aggressiv gewesen und regelmässig ausgerastet. «Er trat uns in die Schienbeine oder spuckte uns sogar an», sagte S.B. Er habe kaum Deutsch gesprochen und sei deshalb im Klassenverband nicht gut aufgenommen gewesen. Auch habe er selten gelacht. «Das hat sich im Lauf der Zeit jedoch geändert und er taute etwas auf», sagte S.B. Aufgefallen sei er einzig durch häufiges Nasenpopeln und eine etwas lässige Sitzhaltung, sagte S.B. etwas verlegen. Der undurchsichtige Junge aus Nordkorea sei bis zum Schluss steif und unnahbar geblieben.
Sport als einzige Leidenschaft
In der Schule sei er weder auf- noch abgefallen und seine Leistungen seien durchschnittlich bis gut gewesen. Er war weder in der Schülerband noch im Fotokurs oder ähnliches. «Sport war das Einzige, wo er aufblühte.» Nach dem Unterricht habe Un regelmässig auf dem Schulareal Basketball gespielt, unter anderem mit Marco Imhof und João Micaelo, die in der Presse bekannt gewordenen Freunde von Pak-Un. S.B. ist überzeugt, dass die Lehrer nichts über die wahre Identität des Diktatorsohnes gewusst haben. «Sonst hätten sie sich anders verhalten», ist die 26-Jährige überzeugt.
Den Kontakt zu Mädchen hat der heute 27- oder 28-jährige regelrecht gemieden. «Ich habe in der ganzen Zeit kein einziges längeres Gespräch mit ihm geführt.» Er sei ein Einzelgänger gewesen und Privates habe er nie etwas erzählt. Wenn überhaupt habe er sich mit seinen zwei Freunden Marco Imhof und João Micaelo abgegeben. Pak-Un ging bis zum Ende der 9. Klasse im Liebefeld zur Schule. Was danach mit ihm geschehen ist, weiss S.B. nicht. Doch sie sei erschrocken, als sie die neusten Bilder von ihm gesehen habe: «Er war schon früher gut genährt, doch es schien mir, als habe er sehr viel zugenommen.»
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