Grüne zielen auf fliegende SP-Gemeinderäte
Zwei grüne Stadträtinnen verlangen, dass Flugreisen der Verwaltung ausgewiesen werden. Im Visier: die SP-Gemeinderäte.

Die Entwicklung muss der rot-grünen Regierung zu denken geben: Die Umweltbelastung durch den Verkehr, den die Stadtverwaltung verursacht, ist in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. Dies gilt sowohl für den Werk- als auch für den Pendlerverkehr, wie der kürzlich erschienene Tätigkeitsbericht Umweltmanagement zeigt. Seit einem Jahr verlangt der Gemeinderat deshalb, dass Stadtangestellte für geschäftliche Fahrten «stets das umweltfreundlichste Beförderungsmittel» wählen. Und was ist mit Flugreisen? Dazu steht nichts im Bericht.
Weisungen zum Flugverkehr
Das wollen Franziska Grossenbacher und Seraina Patzen von der GB/JA-Fraktion ändern. Sie reichen heute im Stadtrat ein Postulat ein, das zwei Dinge verlangt: Im Tätigkeitsbericht Umweltmanagement sollen künftig Flug-, Bahn- und Autoreisen pro Direktion ausgewiesen werden, und die Mobilitäts-Policy des Gemeinderats sei mit Weisungen zum Flugverkehr zu ergänzen.
«Wir verlangen nicht, dass Stadtangestellte nur noch mit dem Zug reisen», sagt Grossenbacher. «Aber wer das Flugzeug nimmt, soll dazu stehen und dies transparent ausweisen.» Angesichts der erheblichen Umweltauswirkung von Flugreisen sei es stossend, diese weder im Bericht noch in der Policy zu erwähnen.
Teuscher reiste günstiger
Auslöser für den Vorstoss ist Grossenbachers und Patzens Vermutung, dass vermehrt dienstlich ins Ausland gereist werde. Verantwortlich dafürsei der «grundsätzlich begrüssenswerte» Ansatz, von den Besten lernen zu wollen, heisst es im Vorstoss. «Allerdings ist zu befürchten, dass dadurchviele Flugkilometer generiert werden.»
Pikanterweise nennen die Postulantinnen zwei Beispiele, die explizit auf die SP-Gemeinderatsmitglieder Michael Aebersold und Ursula Wyss zielen: die kürzliche Wien-Reise der Betriebskommission des Wohnbaufonds, den Aebersold präsidiert, sowie Besuche «der führenden Velostädte im Norden Europas» als Inspiration für die Velooffensive, die Wyss vorantreibt.
Erst recht pikant ist dies, wenn man weiss, dass auch GB-Gemeinderätin Franziska Teuscher in der Betriebskommission des Wohnbaufonds sitzt – und für die Reise nach Wien als Einzige den Zug wählte. Erstaunlicherweise sparte die Stadt damit sogar noch Geld: Laut Aebersolds Finanzdirektion kostete Teuschers Zugticket 30 Prozent weniger als die Flüge. Dafür sei sie mehr als doppelt so lange als die anderen unterwegs gewesen.
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