Grosser Rat will bei Tagesschulen und Kindergärten sparen
Der Regierungsrat muss Sparmassnahmen bei Tagesschulen, Kindergärten und der Einführung von Basisstufen prüfen. Das entschied der Grosse Rat.

Die Berner Regierung brütet derzeit über einem Entlastungspaket von 250 bis 300 Millionen Franken. Jede Direktion muss deshalb ihre Aufgaben überprüfen und Sparpotenzial ausfindig machen. Die FDP wollte Erziehungsdirektor Bernhard Pulver (Grüne) bei dieser Aufgabe unter die Arme greifen – und ermöglichte einen Vorgeschmack auf die Spardebatte im November.
Konkret verlangte die Partei, dass der Regierungsrat drei Massnahmen prüft: Erstens soll in Tagesschulen das Betreuungsverhältnis gesenkt werden sowie die Qualifikationen der Betreuenden «variabel gestaltet» werden. Zweitens soll Teamteaching im Kindergarten restriktiver eingesetzt werden zugunsten von Klassenhilfen. Und drittens sollen Basisstufen zurückhaltender gewährt werden, da sie «oft eine sehr teure Lösung» seien.
Bürgerliche waren dafür
Corinne Schmidhauser (FDP, Interlaken) begründete die Vorstösse damit, dass die FDP im Hinblick auf die Spardebatte auch Vorschläge einbringen wolle. Hans Rudolf Vogt (FDP, Oberdiessbach) ergänzte: «In den drei genannten Bereichen könnte man sparen, ohne dass die Qualität des Unterrichts leidet.»
Insbesondere bei der SVP und der EDU stiess die FDP mit den Vorschlägen auf offene Ohren. Zu den Tagesschulen etwa sagte Annegret Hebeisen (SVP, Münchenbuchsee), dass diese nicht «verschult» werden dürften. «In erster Linie geht es um Betreuung und Verpflegung, nicht um einen pädagogischen Auftrag.» Deshalb brauche es auch nicht zwingend entsprechend ausgebildete Betreuer. Da es sich nur um Prüfaufträge handelt, sagten auch BDP und GLP Ja – ohne eine inhaltliche Wertung vorzunehmen.
Kritik blieb ungehört
Anderer Meinung waren SP, Grüne und EVP. In allen drei Bereichen – Tagesschulen, Kindergarten und erster Zyklus – müsse der pädagogische Auftrag massgebend sein, «nicht eine möglichst kostengünstige Umsetzung», sagte etwa Daniel Wildhaber (SP, Rubigen).
Bereits heute würden beispielsweise Kindergartenlehrer der Heterogenität der Klassen kaum gerecht. «Deshalb lehnen wir eine Reduktion der Anzahl Lehrpersonen oder einen Ersatz durch weniger qualifiziertes Personal ab», so Wildhaber. Die Kritik blieb ungehört. Der Rat überwies die Postulate jeweils mit über 90 zu rund 50 Stimmen.
Erziehungsdirektor Bernhard Pulver (Grüne) wollte sich inhaltlich nicht zu den Vorschlägen äussern. Pulver: «Selbstverständlich schauen wir aber bei der Erarbeitung des Sparpakets auch die drei genannten Bereiche an.»
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