Gesucht: Geldgeber für eine Gantrisch-Arena
Die Vision einer Gantrisch-Arena wird konkreter. Diese Woche ist für den Neubau, der die marode Eisbahn ersetzen soll, ein Kostendach definiert worden. Ob und wie das Geld zusammenkommt, ist aber noch offen.

Es ist dünnes Eis, auf dem man sich bei der Schwarzwasserbrücke bewegt. Seit Jahren schon ist die Schlöf an der Gemeindegrenze zwischen Köniz und Schwarzenburg in denkbar schlechtem Zustand. Die Anlage ist marode und könnte im Prinzip jederzeit aussteigen. Letzten Herbst verzögerte sich die Saisoneröffnung um mehrere Wochen, weil das Kühlsystem wegen des warmen Wetters schlicht nicht auf Touren kam. Statt Eis hatte es eine riesige Pfütze.
Trotz der widrigen Umstände schaffte es der Verein Kunsteisbahn Schwarzwasser (VKS), der die Schlöf im Ehrenamt betreibt, in der Vergangenheit immer irgendwie, den Betrieb aufrechtzuerhalten. In der grossen und andauernden Sorge rund um die Zukunft der Eisbahn ist in den letzten Jahren zudem eine ebenso grosse Vision entstanden: der Bau einer neuen, überdachten Arena.
Eine solche würde künftig nicht nur Eissicherheit garantieren, sie würde auch weitere Nutzungen in der Nebensaison erlauben. Konkret träumt der Verein von einer Art Sport- und Eventlocation, wo auch Ausstellungen stattfinden und Feste gefeiert werden könnten. Nur eben: Bisher war die moderne Arena nicht viel mehr als eine spektakuläre, aber vage Vision.
Gespräche mit Investoren
Nun wird die Sache konkreter. Diese Woche haben die Verantwortlichen für das Megaprojekt erstmals ein Kostendach definiert. «Die Arena darf nicht mehr als 15 Millionen Franken kosten», sagt Thomas Scheuner, Mitglied des Projektteams und Präsident des EHC Schwarzenburg. Dies hätten konkrete Berechnungen auf der Basis einer Projektstudie ergeben.
Wie das Geld zusammenkommen soll, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch offen. Eine Lösung könnte sich laut Scheuner jedoch abzeichnen. «Wir haben mit verschiedenen Investoren Gespräche geführt», sagt er. Es habe dabei «positive Signale» gegeben. Ins Detail gehen, geschweige denn Namen nennen will er nicht. Aber: «Wir gehen davon aus, dass wir das Projekt finanzieren können.»
Auch wenn erste Fragen zu Kosten und möglicher Finanzierung geklärt scheinen, bleibt das Vorhaben nicht frei von Hindernissen. Der Grund dafür ist die delikate Lage der angedachten Gantrisch-Arena, die direkt an das Naturschutzgebiet Sense-Schwarzwasser angrenzt – ein Auenschutzgebiet von nationaler Bedeutung. Zusammen mit dem gesetzlich vorgegebenen Waldabstand, den es ebenfalls einzuhalten gälte, ist das Projekt von Beginn an mit gewissen Herausforderungen konfrontiert.
Knacknuss Naturschutz
Das ist auch den beiden Gemeinden Schwarzenburg und Köniz bewusst, die Eigentümerinnen der Eisbahnparzelle sind und das Vorhaben unterstützen. Kürzlich haben sie ein Gutachterverfahren durchführen lassen und dabei wegen der kritischen Nähe zum Naturschutzgebiet nebst diversen Fachstellen etwa auch die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz beigezogen. Die wichtigste Erkenntnis: «Die Arena darf nicht zu dominant sein und soll optimal in die Landschaft eingefügt werden», sagt der Schwarzenburger Gemeinderat Andreas Kehrli (FDP). Es müsste daher in die Tiefe gebaut und etwa auch neue Parkplätze unterirdisch angelegt werden.
Am liebsten würden Gemeinde und VKS neben der geplanten Arena gleich auch noch ein zweites offenes Eisfeld realisieren. Auch diesbezüglich gibt es aber eine wesentliche Hürde: Die dafür vorgesehene Fläche neben der Schlöf-Beiz gehört dem Transportunternehmen Zbinden Transporte AG. Dieses müsste wegziehen – was mittlerweile allerdings ebenfalls nicht mehr ganz unmöglich scheint. «Wir prüfen einen Standortwechsel», bestätigt Geschäftsführer Rolf Zbinden auf Anfrage. Noch sei aber nichts entschieden.
2022 soll Arena stehen
Ab wann auf dem Areal gebaut werden kann, hängt von der weiteren Entwicklung ab. Beschränken sich die Neubaupläne auf die bisherige Fläche und werden die bestehenden baulichen Auflagen eingehalten, bräuchte es laut dem Schwarzenburger Gemeinderat Andreas Kehrli keine raumplanerischen Anpassungen mehr – selbst wenn nebst der Arena noch ein Aussenfeld entstehen sollte.
Hingegen müsste das Areal dann erst noch der Zbinden Transporte AG abgekauft werden, worüber voraussichtlich die Bevölkerung abstimmen müsste. Wie es auch weitergeht: Laut Kehrli ist der Handlungsbedarf dringend. «Die heutige Kunsteisbahn ist auf Zeit gefährdet», sagt er. Für ihn ist klar, dass die Zukunft nur durch den Bau einer Halle gesichert werden kann. Dies lohne sich, da die Nachfrage durch Private und Vereine gross sei.
Total sechs Stammvereine nutzen die Eisbahn regelmässig, darunter etwa die Eishockeyclubs Schwarzenburg und Köniz. Dazu kommen Curler, Eiskunstläuferinnen – und die Bevölkerung, bei der die Anlage relativ beliebt ist.
Dass nun Bewegung in die Sache kommt, ist auch im Sinne von Thomas Scheuner. «Alle warten darauf, dass es endlich vorwärtsgeht», sagt er. Scheuner hofft, dass die Arena bereits 2022 steht. «Allerspätestens.»
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