Die Ingenieure haben sich verrechnet
Die Reichenbachbrücke muss saniert werden. Jetzt zeigt sich: Der bewilligte Kredit von 263'000 Franken reicht nicht, weil das Ingenieurbüro von falschen Zahlen ausging. Das Parlament muss sich nun zu einem Nachkredit äussern.

Es ist eine Brücke, die kaum jemand wahrnimmt. Auf der Strasse Zollikofen–Bremgarten ist in der Reichenbachkurve nur eine Fahrbahn mit Geländer zu sehen. Dass die Brücke dort den tiefen Graben des Chräbsbachs überquert, ist kaum erkennbar. Denn das eigentliche Bauwerk liegt unter der Strasse verborgen. Es besteht aus zwei Teilen: Die Strassenbrücke aus Beton ist gut 50 Jahre alt, die darunter liegende Bogenbrücke aus Sandstein über 100-jährig.
Alle Offerten lagen höher
Schon seit längerem ist klar: Die Brücken müssen saniert werden. Der alte Teil droht auseinanderzubrechen, und auch die Betonbrücke weist Alterserscheinungen auf. Ende 2015 sprach das Parlament von Zollikofen für die Sanierung einen Kredit von 263'000 Franken. Die Arbeiten hätten letztes Jahr ausgeführt werden sollen. Doch die Bauausschreibung brachte an den Tag: Der Kredit reicht nicht für die Sanierung.
Alle Offerten lagen nämlich deutlich höher als der bewilligte Betrag. «Gemessen am günstigsten Angebot fehlen für die Position Tiefbau 85'000 Franken», heisst es im Antrag ans Parlament. Dieses muss nun über einen Nachkredit in dieser Höhe befinden.
Warum offerierten die Baufirmen aber deutlich höher, als es der Voranschlag vorsah? Bei der Analyse der Kostenabweichung zeigte sich: Das beauftragte Ingenieurbüro hatte sich beim Erstellen des Voranschlags verrechnet. «Als Basis diente dem Ingenieur ein Brückensanierungsprojekt mit grösseren Dimensionen», heisst es in den Parlamentsunterlagen. Die Sanierung der Reichenbachbrücke verlange aber kleinere Materialmengen, womit die Einheitspreise höher seien als berechnet.
«Froh, dass wir es erkannten»
Berechnungen von Ingenieurbüros lägen in der Regel nicht so weit daneben, wie dies bei der Brücke der Fall sei, räumt Gemeindepräsident Daniel Bichsel (SVP) ein. «An Fehleinschätzungen hat man natürlich nicht Freude. Wir sind aber froh, dass wir es vor der Sanierung erkannt haben.» Wichtig sei, dass die höheren Kosten dem Parlament noch unterbreitet werden könnten. «Und zwar jetzt, nicht erst im Nachhinein.»
Ursprünglich war vorgesehen, die Arbeiten an der Brücke im Sommer 2016 auszuführen. Als neuer Termin ist nun der Frühling 2017 vorgesehen. Dies, sofern das Parlament nächsten Mittwoch zu den 85'000 Franken Ja sagt.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch