Extra-Lehrerinnen für jenische Kinder
Die Stadt Bern geht neue Wege beim Schulunterricht für jenische Kinder. Zwei Lehrerinnen im Bümplizer Schulhaus Stapfenacker kümmern sich in Zukunft um die 21 Kinder, die von Herbst bis Frühling jeweils auf dem Standplatz Buch leben.

Das teilte die Stadtberner Direktion für Bildung, Soziales und Sport am Freitag mit. Die beiden Lehrerinnen sollen nach den Sommerferien mit dem Aufbau von zwei sogenannten Lernateliers für jenische Kinder beginnen. Entsprechende Pläne waren bereits im Frühling publik geworden.
Zwischen Jenischen und Schulbehörden kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Konflikten, weil die Fahrenden ihre Kinder trotz Bussen nicht in die Schule schickten. Mit dem neuen Förderprogramm will die Stadt nun auf Vertrauensbildung und Beziehungsaufbau setzen, wie es im Communiqué heisst.
Gezielt Wissenslücken schliessen
Im Winterhalbjahr sollen die jenischen Kinder wie gewohnt in Klassen im Stapfenacker-Schulhaus unterrichtet werden. Neu absolvieren die jüngeren Kinder acht, die älteren zwölf Lektionen pro Woche im Lernatelier. Dabei sollen gezielt Wissenslücken geschlossen werden, vor allem in Deutsch, Mathematik und Französisch.
Die beiden Atelier-Lehrerinnen sind Ansprechpersonen für die jenischen Kinder und deren Eltern. Zu ihnen soll eine stabile Beziehung aufgebaut werden. «Ein Vertrauensverhältnis zwischen Schule, Kind und Elternhaus aufzubauen, ist in der Pädagogik die wichtigste Massnahme überhaupt», erklärt Irène Hänsenberger, die Leiterin des Stadtberner Schulamts, im Communiqué.
Kontakt via Skype im Sommer
Während des Reisens im Sommerhalbjahr sollen die jenischen Kinder eine verbindlichere Unterrichtsbegleitung in Form von Fernunterricht erhalten. Die beiden Bümplizer Lehrerinnen sollen dabei auf digitale Medien wie Skype und E-Mail zurückgreifen können.
«Sie werden den Kontakt mit den Fahrenden aufrechterhalten und die Kinder beim Lernen begleiten, ohne selber zu reisen», heisst es im Communiqué.
Rüstzeug fürs Leben
Auch die Stadtberner Bildungsdirektorin Franziska Teuscher betont im Communiqué, die Interessen der Kinder stünden im Zentrum. Tatsache sei, dass die schulische Bildung der Fahrenden-Kinder in der Regel nur bedingt ausreiche, um eine Attest- oder Berufslehre absolvieren zu können.
Da die Fahrenden ihren Lebensunterhalt immer weniger mit den traditionellen Erwerbszweigen decken könnten, seien sie verstärkt darauf angewiesen, einer Lohnarbeit nachzugehen. «Gelingt dies nicht, besteht ein hohes Risiko, dass sie später auf die Sozialhilfe angewiesen sein werden.»
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