Es wartet ein letzter Stolperstein
Der Kampf um den Erhalt von Pflegewohnungen scheint sich zu lohnen: Das Konzept und die Bereitschaft der Parteien liegen vor. Jetzt geht es noch um die Finanzierung der Investitionen.

Das Puzzle ist fast ganz zusammengesetzt. Es fehlt nur noch ein Teilchen, aber es ist ein ganz Wichtiges: das Geld. Deshalb heisst es für Hansruedi Gutknecht «zurücklehnen verboten». Seit rund drei Jahren kämpft er mit der SP für den Erhalt von Pflegewohnungen am Badweg in Moosseedorf. Betrieben werden diese noch von der Domicil AG. Das Unternehmen eröffnet aber im nächsten Frühjahr in Münchenbuchsee einen Neubau und will ihre Aussenstation mit neun Plätzen aufgeben, aus Kostengründen.
Wertvolles Angebot
Es dürfe nicht sein, dass dieses wertvolle Angebot verschwinden solle, sagte sich Hansruedi Gutknecht. Es begann für ihn und seine Mitstreiter ein langer Kampf, bei dem es einige Hürden zu überwinden gab. Zuerst war der Widerstand des Regionalen Sozialdienstes Münchenbuchsee. Dieser stelle sich auf den Standpunkt, dass die bewilligten Plätze dem Sozialdienst zustehen. Und dieser habe einen Leistungsvertrag mit der Domicil. Deshalb dürfe kein anderer Anbieter diese Pflegewohnungen betreiben.
Dieses Verhalten des Sozialdienstes stiess vielen sauer auf. Denn mit der Senecasa AG hatte sich eine Interessentin gemeldet, welche die Pflegewohnungen weiter betreiben wollte. Die Senecasa betreibt in Iffwil den Seniorenhof. Im letzten Juni kam es deshalb an der Gemeindeversammlung in Moosseedorf zu einem Misstrauensvotum gegen den Sozialdienst (siehe Kasten).
Erfolgreiche Geldsammlung
Gutknechts Idee, die Pflegewohnungen zu erhalten, stiess auf einen grossen Rückhalt. Die SP startete eine Sammelaktion, um Geld für einen Planungsauftrag hereinzuholen. Innerhalb von eineinhalb Monaten kamen 25'000 Franken zusammen. Mit den Beiträgen von Gemeinde und Senecasa konnte die Planung für ein Gesamtkonzept gestartet werden. Zur etwa selben Zeit bildete sich die IG Badweg Zukunft.
Ende des letzten Juni zog sich der regionale Sozialdienst aus dem Hin und Her zurück. Ein Gutachten hatte ergeben, dass nicht der Sozialdienst die Verantwortung für die Pflegeplätze trage. Man sei damit aus den Diskussionen draussen, sagt Präsident Hans Gamper. Im November legten die Planer ihr Projekt für die Pflegewohnungen vor. Es sei ein gelungenes Konzept, bei dem alle Beteiligten gewinnen, sagt Gutknecht. Entstehen soll eine Seniorenhausgemeinschaft mit betreutem Wohnen für Alters- und Pflegewohnungen unter Mitbenutzung der bestehenden Cafeteria als Treffpunkt. Der Umbau würde Investitionen von rund 700'000 Franken bedingen, ergänzt Gutknecht.
Laut Gutknecht haben zwischen der Wohnbaugenossenschaft (WBG) Moossee, der Besitzerin des Gebäudes, und der Senecasa erste Verhandlungen über den Mietvertrag und die Investitionen stattgefunden. Es gebe aber noch einige Probleme, die aus der Welt geschafft werden müssen. Noch in diesem Monat sollen aber die Bewohnenden am Badweg über die Zukunft am Badweg orientiert werden. Ein öffentlicher Informationsabend ist provisorisch auf die zweite Maihälfte terminiert. «Die Bevölkerung wird langsam ungeduldig und wartet auf konkrete Antworten», schliesst Hansruedi Gutknecht.
Gerade viel investiert
Daniel Burkhalter von der Senecasa AG ist zuversichtlich, dass sich die Parteien bald einigen und die Verantwortung für die Pflegewohnung in knapp einem Jahr von der Domicil zur Senecasa übergehen wird. Die WGB Moossee sei bereit für eine Zusammenarbeit mit der Senecasa im Hinblick auf eine nahtlose Weiterführung der Pflegewohnungen, sagt Präsident Hans-Ulrich Wegmüller. Aber die Genossenschaft habe gerade viel in zwei Neubauten mitten im Dorf investiert. Die Finanzierung der notwendigen Umbauten am Badweg werde deshalb eine grosse Herausforderung. In den nächsten Wochen gehe es darum, die Details für eine Lösung zu finden, die auch auf lange Frist funktioniert.
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