Ein «europaweit einzigartiges» Bauprojekt wird Realität
Ein Zentrum, in dem fünf Religionsgemeinschaften beten und sich begegnen: Das wird jetzt in Bern Realität. Denn am Mittwoch wird am Europaplatz der Spatenstich für das lange geplante Haus der Religionen vorgenommen.

Ein Zentrum, in dem fünf Religionsgemeinschaften in einem repräsentativen Neubau nebeneinander beten und sich begegnen: Das wird jetzt in Bern Realität. Denn am Mittwoch ist der erste Spatenstich für das lange geplante Haus der Religionen vorgenommen worden.
Den Startschuss zu den Bauarbeiten gaben am späteren Mittwochnachmittag Politiker, Vertreter der fünf ins Zentrum einziehenden Religionsgemeinschaften und die Geldgeber. Zuvor nahmen die Religionsgemeinschaften auf einer Bühne verschiedene Zeremonien vor. Auf dem Berner Europaplatz im Stadtteil Ausserholligen herrschte Volksfestcharakter.
Im Herbst 2014 soll das Gebäude stehen, das Sakralräume für Aleviten, Buddhisten, Christen, Hindus und Muslime aufweisen wird. Zwischen den von diesen Religionsgemeinschaften gestalteten Räumen wird auf den zwei Stockwerken des Hauses der Religionen je ein zentraler Dialogbereich eingerichtet.
Die Präsidentin des bernischen Grossen Rats, Therese Rufer, und die Präsidentin des Berner Stadtrats, Ursula Marti, hatten am Mittwochmorgen an einer Medienkonferenz zum Spatenstich das Projekt als «beispielhaft und beispiellos» respektive als «europaweit einzigartig» bezeichnet.
«Ohne Grund geht niemand nach Bümpliz»
Das Haus der Religionen geht auf zwei Initiativen zurück, wie der Halter Unternehmungen in einer Chronologie des Projekts schreiben. Diese Firma mit Sitzen in Zürich, Bern und Luzern hat das Projekt entwickelt.
Einerseits veröffentlichte das Berner Stadtplanungsamt 1998 unter dem provokativen Titel «Ohne Grund geht niemand nach Bümpliz» eine Studie zum Image von Bern West in der Öffentlichkeit. Um dieses Bild zu korrigieren, schlug der Autor Christian Jaquet vor, dort ein schweizweit einmaliges Haus der Kulturen und Religionen zu bauen.
Andererseits bestanden schon seit den 1990er Jahren in Bern Bestrebungen, den interreligiösen Dialog zu stärken. Dafür machte sich vor allem die seit 1740 in Bern vertretene Herrnhuter Kirche verdient. Im Jahr 2000 wurde Jaquets Vision an einem Runden Tisch der Religionen erstmals konkret ein Thema.
2002 wurde der Verein «Haus der Religionen - Dialog der Kulturen» gegründet, der auch tatsächlich ein Haus der Religionen als Ort mit Kultusräumen verschiedener Religionen einrichtete. Dieses «Haus der Religionen» ist nun schon dreimal umgezogen und befindet sich heute in der Nähe des Berner Rosengartens.
2006 wurde eine Stiftung gegründet, die sich der Aufgabe verschrieb, die zehn Millionen Franken zu sammeln, welche das neue Haus der Religionen kostet. Ende des vergangenen Jahres konnte sie frohlocken: Das Geld war beisammen. Stiftungspräsident Guido Albisetti sprach am Mittwoch von einem «zweiten Wunder von Bern».
Gebäudekomplex mit zwei Teilen
Das Haus der Religionen ist nur ein Teil des Gebäudekomplexes, dessen Bau nun beginnt. Der andere Teil ist ein mehrstöckiges Gebäude mit Läden, Büros und Wohnungen. Halter Unternehmungen hat dem Gebäudekomplex den Namen «Zentrum Europaplatz - Begegnen und Bewegen» gegeben. Insgesamt kostet der Komplex 75 Millionen Franken.
«Ankermieter» wird der Grossverteiler Coop, der am Europaplatz nebst einem Laden auch eine Apotheke einrichten wird. Auch Denner wird vertreten sein.
Halter-Projektleiter Campi machte vor den Medien deutlich, dass Halter wegen der guten Verkehrserschliessung des Gebiets, aber auch wegen der neuen Dynamik in Bern West am Projekt festhielt, obwohl dessen Entwicklung lange dauerte und schwierig war. Er verwies auf das neue Bildungszentrum Pflege am Europaplatz und auf das Einkaufszentrum Westside.
«Städtebaulich hat dieses Zentrum für Bern eine grosse Bedeutung», sagte Stadtratspräsidentin Marti. Damit werde der Entwicklungsschwerpunkt Ausserholligen weiter gestärkt. Der neue Gebäudekomplex werde zu einem wichtigen Verbindungsglied zwischen Stadtkern und Bern West.
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