Cupfinal: Gemeinderat will Geld vom Fussballverband
Nach den Randalen rund um den Cupfinal in Bern will die Stadt den Fussballverband und die beiden Klubs von Zürich und Basel in die Pflicht nehmen. Doch zuerst wollen sich die Parteien nochmals an einen Tisch setzen.
Das Treffen soll nach Angaben der Berner Stadtbehörden vom Mittwoch «in den kommenden Wochen» stattfinden. Näheres gaben sie dazu nicht bekannt. Für die Berner Stadtregierung steht im Zentrum, dass sich der Fussballverband an den Sicherheitskosten beteiligt, wie dies im Vorfeld des Anlasses vereinbart worden sei, schreibt der Gemeinderat in seiner Mitteilung vom Mittwoch.
Der Fussballverband hatte signalisiert, dass er je nach Ausgang der Veranstaltung bis zu 200'000 Franken an die Sicherheitskosten beisteuern wolle.
Ob der Verband allerdings wirklich zahlt, ist offen. Gemäss der Zeitung «Bund» will der Verband nämlich zuerst rechtlich abklären lassen, ob er dazu verpflichtet werden kann.
Dossier auf Augenhöhe abschliessen
Für den Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause ist die rechtliche Situation klar, wie er auf Anfrage sagte. Der Bewilligungsinhaber für das Spiel sei der Fussballverband. Gestützt auf die Abmachungen mit dem Verband, das städtische Gebührenreglement sowie die bundesgerichtliche Rechtsprechung komme die Stadt auf den Rückbehalt von 200'000 Franken zurück.
Die Stadt habe im Vorfeld mit dem Verband auf Augenhöhe verhandelt und in dieser Weise wolle man das Dossier auch abschliessen. Darum suche man nochmals das Gespräch.
Nause kritisiert «plumpe Versuche»
Zu den Ausschreitungen bleiben laut Nause noch viele Fragen zu klären. Die Verantwortlichen des FC Basel hätten alles in ihrer Macht stehende getan, um Ausschreitungen zu verhindern, beim FC Zürich habe dies aber nicht in der erwarteten Weise funktioniert.
Nause warf der FCZ-Leitung zudem «plumpe Versuche» vor, um sich aus der Verantwortung zu stehlen. Beim FCZ hiess es nach den Ausschreitungen, die Zürcher Fussballfans seien von Krawalltouristen unterwandert worden. Er hätte zudem erwartet, dass der FCZ als Cupsieger auch ein Wort des Bedauerns über die Ausschreitungen verloren hätte, sagte Nause.
Der Fussballverband äusserte sich bislang nicht weiter zu den Vorfällen. Er wolle dies erst tun, wenn alle Fakten auf dem Tisch lägen, teilte er nach den Ausschreitungen lediglich mit.
Bern ist die Lust am «Cup» vergangen
Nach den Randalen mehren sich in Bern die Stimmen, dass die Stadt den Fussball Cupfinal künftig nicht mehr beherbergen soll. Jahrelang hatte sich die Stadt um die Veranstaltung bemüht, seit 2012 findet der Final im Stade de Suisse in Bern statt.
Doch nach den Randalen der letzten Jahre haben die Berner den Anlass gründlich satt, wie zahlreiche Online-Kommentare und Leserbriefe jüngst belegten.
Bereits im Vorfeld der diesjährigen Austragung gab es längere Diskussionen zwischen Stadt, Verband, Klubs und Fans rund um die berüchtigten Fanmärsche durch die Berner Innenstadt. Lange war nicht klar, ob die Stadt Bern die Märsche auch dieses Jahr dulden würde oder ob sie den Final absagt, wie das nach Annahme des verschärften Hooligan-Konkordats neu möglich wäre.
Vor diesem Hintergrund sondierte der Fussballverband nach anderen Austragungsorten und deponierte eine informelle Anfrage in Basel - für den Fall dass Bern absagen würde.
Doch Bern sagte nicht ab und hoffte darauf, dass die Fans sich an die definierten Spielregeln halten würden. Doch auch dieses Jahr kam es zu Ausschreitungen. Der kantonale Polizeidirektor Hans-Jürg Käser fand nach dem Cupfinal deutliche Worte: «In Bern braucht es keinen Cupfinal mehr.»
Interesse in Basel
Interesse an der Veranstaltung hat offenbar der freisinnige Basler Regierungsrat Baschi Dürr. Auf Twitter verbreitete er folgende Nachricht: «falls wir gefragt werden, lassen wir mit uns reden».
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