Busseneinbruch bei Bernmobil gibt Rätsel auf
Um satte 36 Prozent sind bei Bernmobil die Erträge aus Bussen im letzten Jahr eingebrochen. Das Gerücht, wonach die Kontrolleure bei Schwarzfahrern mehr Kulanz zeigen würden, dementiert Bernmobil.

Das Berner Transportunternehmen Bernmobil nimmt normalerweise pro Jahr über eine Million Franken aus Bussen gegen Schwarzfahrer ein. 2013 waren es 1,292 Millionen Franken. Doch urplötzlich sieht sich Bernmobil mit einem krassen Ertragseinbruch bei den Bussen konfrontiert. 2014 beträgt die Summe nur 816 170. Das entspricht einem Rückgang von 36 Prozent. Im Vergleich zu 2012 wurden sogar 41 Prozent weniger Bussengelder eingenommen, wie die «NZZ» berichtet.
Der starke Rückgang überrascht vor allem deshalb, weil die Zahl der Kontrolleure und Kontrollstunden unverändert blieb. Woran lage es dann? Laut NZZ sei aus dem Umfeld von Bernmobil zu vernehmen, dass die Kontrolleure «von oben» angewiesen worden seien, bei Schwarzfahrern «öfter beide Augen zuzudrücken».
Bernmobil-Sprecherin Tanja Flühmann bestätigt gegenüber Redaktion Tamedia den Ertragseinbruch. Sie dementiert jedoch die Behauptung, es habe eine interne Weisung gegeben, Schwarzfahrer weniger hart anzupacken. «Wir behandeln Schwarzfahrer nach wie vor gleich», so Flühmann. Man stehe ebenso vor einem Rätsel, weshalb weniger Bussen verteilt wurden.
Keine Grosskontrollen mehr
Tanja Flühmann bestätigt hingegen, dass es letztes Jahr zwei Änderungen gegeben habe. Zum einen wurden die Grosskontrollen abgeschafft. Dabei nahmen jeweils mehrere Kontrolleure an einer Haltestelle sämtliche Passagiere des Fahrzeuges in Empfang. Dadurch konnten Schwarzfahrer weniger leicht entwischen. Die Abschaffung habe die Geschäftsleitung beschlossen, da es aus der Bevölkerung Reklamationen gegen solche ÖV-Razzien gegeben habe und weil die Grosskontrollen mit dem Swiss Pass ab Mitte 2015 ohnehin schwieriger würden.
Zum anderen seien die Kontrolleure angewiesen worden, bei sogenannten Parallelfahrten kulanter zu sein. Dabei handelt es sich um Passagiere, die zwar ein gültiges Billett haben, aber auf der falschen Route zu ihrem Ziel unterwegs sind.
Jene zwei Änderungen können jedoch nicht alleine der Grund für den Bussenrückgang gewesen sein. Tanja Flühmann schätzt, dass diese beiden Neuerungen nur knapp 200'000 Franken an Einbussen erklären würden. Mehrere 100'000 Franken bleiben also unerklärt. Gemäss Tanja Flühmann will Bernmobil nun eine Untersuchung einleiten, die herausfinden soll, warum 2014 markant weniger Bussen ausgestellt worden sind.
Keine finanzielle Bredouille
Der Bussenrückgang bringe Bernmobil nicht in die finanzielle Bredouille, sagt Tanja Flühmann. «Das Kontrollgeschäft wird nicht als Gewinngeschäft betrieben», so die Mediensprecherin.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch