Die Erforschung von Exoplaneten ist auch das Ziel der Mission Cheops der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Es ist das erste ESA-Projekt, das von der Schweiz geleitet wird. Und Willy Benz ist Hauptverantwortlicher und wissenschaftlicher Leiter der Cheops-Misssion. Das wichtigste Instrument zur Erforschung weit entfernter Planeten, nämlich ein Weltraumteleskop, wurde an der Universität Bern in den letzten fünf Jahren von einem 15-köpfigen Team entwickelt, zusammengebaut und getestet.
Die Rakete startet 2019
Am Dienstag sind zwei Chauffeure einer Spezialtransportfirma mit der kostbaren Fracht nach Madrid losgefahren. «Dort wird es auf der Satellitenplattform eingebaut», sagt Willy Benz. Man könne sich eine sechseckige Kiste vorstellen, auf welche das 1,5 Meter grosse und 60 Kilogramm schwere Teleskop montiert werde. Die Plattform wurde vom Unternehmen Airbus Defense and Space Spain gebaut. Nach der Teleskopintegration in Madrid wird der komplette Satellit an diversen Orten in Europa nochmals verschiedene Tests durchlaufen.
Anfang 2019 soll dann das Ganze zum ESA-Weltraumbahnhof nach Kourou (Französisch-Guyana) überführt werden. Eine russische Sojus-Rakete wird den Satelliten dann auf eine Erdumlaufbahn in 700 Kilometer Höhe bringen.
Planeten indirekt beobachten
Die ganze Mission sei für 3,5 Jahre geplant. «Das Teleskop», sagt Willy Benz, «muss sehr, sehr genau messen, und das war die grosse Herausforderung bei der Entwicklung.» Extrasolare Planeten sind allerdings viel zu weit entfernt, als dass ein Teleskop sie direkt entdeckten könnte. Beobachtet werden vielmehr Sterne, von denen man weiss, dass sie von einem Planeten umkreist werden.
Das Berner Instrument kann hingegen die winzigsten Helligkeitsschwankungen solcher Sterne messen. Wenn nämlich ein Exoplanet vor seinem Mutterstern vorbeizieht, nimmt die Helligkeit des Sterns minim ab. Vom Wert der Helligkeitsabnahme können die Forscherinnen und Forscher dann auf die Grösse des Planeten schliessen. Mehr noch: Kennt man die Masse und Grösse, lässt sich daraus die Dichte ermitteln. Benz: «Wir können sagen, ob es sich um einen Stein- oder Gasplaneten handelt.» Und schliesslich können all diese Daten auch Hinweise dafür liefern, ob allenfalls Leben auf dem entsprechenden Planeten möglich ist.
An der Cheops-Mission sind insgesamt elf europäische Nationen beteiligt. Es ist eine kleine, sogenannte S-Klasse-Mission, die die ESA höchstens 50 Millionen Euro kosten darf und innerhalb weniger Jahre realisiert werden muss. Die Schweiz ist mit rund 30 Millionen beteiligt, die anderen Partner steuern 20 Millionen bei.