Bern und Bonn zeigen Kunstwerke aus dem Gurlitt-Nachlass
Das Kunstmuseum Bern springt nun doch auf den fahrenden Zug auf und plant, zeitgleich mit der Bundeskunsthalle in Bonn, eine Ausstellung mit Kunstwerken aus dem Nachlass von Cornelius Gurlitt.

Als die Bundeskunsthalle in Bonn im November 2015 eine Gurlitt-Ausstellung ankündigte, schwieg das Kunstmuseum Bern. Nun hat das Haus seine Pläne aktualisiert.
«Das umfangreiche Werkkonvolut soll einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt und von einer historisch-wissenschaftlichen Kontextualisierung begleitet werden», schreiben die beiden Museen in ihrer gemeinsamen Medieninformation vom Montag.
Die beiden Ausstellungen sollen im Winter 2016/2017 gezeigt werden. Diese würden inhaltlich aufeinander abgestimmt. «Dafür arbeiten beide Häuser eng und kontinuierlich zusammen.» Angestrebt wird auch eine gemeinsame Publikation. Zurzeit werden die Ausstellungskonzepte erarbeitet. Matthias Frehner und Valentina Locatelli werden die Schau in Bern kuratieren.
Die Bonner Ausstellung soll auch dazu beitragen, weitere Hinweise zu noch offenen Provenienzen von Werken der Sammlung zu finden. Auch werde an Schicksale der von den Nazis verfolgten Kunstsammler und ihrer Sammlungen erinnert werden.
Raubkunst-Verdacht
Gurlitts Vater Hildebrand war einer der wichtigsten Kunsthändler der Nazis. Daher besteht der Verdacht, dass einige Stücke seiner Sammlung Raubkunst sein könnten.
Eine Taskforce konnte allerdings lediglich in fünf Fällen eindeutig NS-Unrecht nachweisen. Zwei dieser Bilder - Max Liebermanns «Zwei Reiter am Strand» und die «Sitzende Frau» von Henri Matisse - wurden inzwischen an die rechtmässigen Erben übergeben.
Der im Mai 2014 gestorbene Gurlitt, in dessen Wohnungen in München und Salzburg weit über 1000 wertvolle Kunstwerke gefunden wurden, hatte als Erbe seiner Sammlung das Kunstmuseum Bern bestimmt. Dies wird von Gurlitts Cousine Uta Werner vor Gericht angefochten.
Abfuhr für Documenta
Bemühungen um eine Ausstellung von Werken der Gurlitt-Sammlung bei der nächsten Documenta hatte die deutsche Kulturstaatsministerin Monika Grütters im Januar eine Absage erteilt. Als einen Grund nannte sie das noch laufende Erbstreitverfahren.
Zudem gebe es als Teil der Erforschung der Herkunft der Werke konkrete Pläne, diese «in Pietät vor den Biografien der Opfer würdevoll öffentlich auszustellen und damit einen weiteren Beitrag zur Aufklärung zu leisten». Dies geschehe in Absprache mit dem Kunstmuseum Bern.
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