Autofriedhof-Messerli muss 2500 Franken Busse zahlen
Der Streit um den ehemaligen Autofriedhof in Kaufdorf ist nun auch juristisch bewältigt. Der Besitzer wurde am Mittwoch zu einer Busse von 2500 Franken verurteilt, weil er der Räumungsaufforderung der Gemeinde erst mit sechs Jahren Verspätung nachgekommen war.

Der Schrotthändler habe die Verfügung lange Zeit «willentlich und wissentlich» ignoriert, sagte Einzelrichter Daniel Gerber vom Regionalgericht Bern-Mittelland. «Er hat den Kraftakt mit den Behörden versucht.» Erst als dieser offenkundig gescheitert sei, habe er die Räumung vollzogen.
Die Busse habe er auf 2500 Franken festgesetzt, weil man den Fall nicht bagatellisieren dürfe, sagte Gerber. Umgekehrt wolle er auch kein Exempel statuieren, denn es gebe doch schwerwiegendere Fälle von Ungehorsam gegen amtliche Verfügungen.
Der Anwalt des Schrotthändlers sagte vor den Medien, er werde das Urteil akzeptieren, zumal es «messerscharf begründet» worden sei und er selber auf einen Schuldspruch plädiert hatte. Der Verurteilte war abwesend; laut Arztzeugnis leidet er zurzeit unter einer schweren Magen-Darm-Grippe.
Schandfleck oder Juwel
Der Autofriedhof im Gürbetal sorgte jahrelang für Diskussionen weit über die Region hinaus. Seine Gegner ärgerten sich über den «Schandfleck», der den Boden verseuche. Die Fans des Areals schwärmten dagegen von einem kulturhistorischen Juwel.
Schon seit den 1930er Jahren hatte die Familie Messerli hier Autowracks deponiert. Nach und nach nahmen Pflanzen und Tiere die Rostlauben in Beschlag. Die überwucherten Oldtimer versanken teilweise halb im Boden.
Der Thuner Künstler Heinrich Gartentor kuratierte 2008 eine viel beachtete Ausstellung auf dem Gelände. Mehrere Organisationen setzten sich für die Erhaltung des Platzes an. Der Besitzer aber hatte schon seit 2004 eine Verfügung der Einwohnergemeinde am Hals, die ihn zur Räumung des Areals aufforderte.
Langer Weg zur Auktion
Bis es im August 2010 so weit war, war viel Juristenarbeit zu bewältigen. Selbst das Bundesgericht wurde angerufen - und sah 2006 keinen Anlass, die Räumung aus Umweltschutzgründen zu verhindern. Im Herbst 2009 wurden die Wracks dann versteigert. Was nicht abgeholt wurde, landete wohl in der Schrottpresse.
Wie das Areal künftig genutzt wird, ist noch offen. Laut Medienberichten möchte der Besitzer künftig Wohnwagen und Camper unterstellen. Die Besitzer würden also einen geschützten Parkplatz mieten.
Boden «kaum verschmutzt»
Die Umnutzung müsste allerdings noch von der Gemeinde bewilligt werden. In diesem Zusammenhang verwies der Anwalt des Schrotthändlers am Mittwoch auf zwei Gutachten, wonach die Bodenproben keine gröbere Verseuchung ergeben haben.
«An Landwirtschaft ist auf dem Gebiet vorderhand nicht zu denken», räumte der Anwalt ein. Dazu bräuchte es nach seinen Worten zwingend Rekultivierungsmassnahmen. Gewissen anderen Nutzungen stehe aber aus Sicht der Umwelt nichts im Weg.
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