Aus einem Verkehrsdelikt wird ein heikler und abstruser Prozess
Überraschende Wende im Prozess gegen einen Mann, der einen Kavalierstart hingelegt haben soll: Die beiden Polizisten, die als Zeugen aussagten, hätten ihn gar nie kontrolliert, so der Angeschuldigte.

«Jetzt wirds langsam abstrus», sagt Gerichtspräsident Sven Bratschi. Er hat soeben einen zweiten Polizisten einvernommen, der bei einer Verkehrskontrolle einen Autofahrer gebüsst hatte. Der Autofahrer wurde ursprünglich wegen Lichthupens angehalten; daraufhin soll er die Heckklappe seines Fahrzeuges zugeknallt und beim Wegfahren einen Kavalierstart hingelegt haben. So lautet der Polizeirapport. Der Autofahrer indes bestreitet, dass irgendeine dieser Anschuldigungen zutrifft. Und erhält deshalb vor Gericht seine Einsprache gegen die Busse von 200 Franken aufrecht. Der erste Polizist des Zweierteams wurde im Regionalgericht Bern-Mittelland bei einem früheren Termin angehört, am Donnerstag der zweite. Nach dessen Aussage lässt der Autofahrer die Bombe platzen: «Diese Polizisten waren garantiert nicht jene, die damals mein Auto kontrollierten.» Auf die Reaktion des Richters erwidert er: «Diese Sache war von Anfang an abstrus.»