Es muss nicht immer ein Neubau sein. Das Beispiel der Villa Waldried in Muri zeigt, dass ein altes Haus auch nach tiefgreifendem Umbau modernes Wohnen in gehobener Art bieten kann. Architekt Alfred Paul spricht von einem spannenden Prozess: Zu Beginn sei vieles unklar gewesen. «Das Haus hat seine Geheimnisse erst nach und nach preisgegeben, das Projekt erst im Zug der Arbeiten genaue Formen angenommen.»
Auch in der Villa Waldried leben die Bewohner nun auf mehr Raum, statt 610 beträgt die Gesamtfläche nun 860 Quadratmeter. Dies verdanken sie in erster Linie einem Anbau, der das Restpotenzial der Parzelle voll ausschöpft. Dazu kommt ein Garagenvorbau, dessen Dach dem Hochparterre als grosszügige und – an dieser Hanglage besonders geschätzt – ebene Terrasse dient. «Der Aussenraum ist heute ein zentrales Thema», sagt Alfred Paul.
Drinnen liess die gute, statisch grosszügig dimensionierte Grundstruktur aus dem Jahr 1942 weitreichende Anpassungen zu. Im Hochparterre wurden Zwischenwände ganz oder teilweise herausgebrochen, im Obergeschoss verschwand der Zwischenboden, der die Sicht hinauf in den Dachgiebel versperrte. So wirken die Räume – auch das entspricht dem heutigen Zeitgeist – viel grosszügiger als bisher.Details wie das Treppengeländer dagegen wurden sogar im Stil der 1940er-Jahre nachgebaut.
Äusserlich sieht das Haus auch deshalb anders aus, weil es nun über eine moderne, dicke Wärmedämmung verfügt. Massig wirke es trotzdem nicht, betont der Architekt und verweist auf den Garagenvorbau, der den Bau wohltuend gliedere. skk