Antifa-Demo: Polizei führt 110 Personen ab
Die Polizei stoppte am Samstag mit einem Grossaufgebot mehrere Demonstrationszüge durch die Berner Innenstadt. 110 Personen wurden abgeführt. Für Sonntag ist bereits eine weitere Kundgebung angekündigt.
Mehrere hundert Personen haben sich am Samstag gemäss einer Medienmitteilung der Kantonspolizei Bern für die Antifa-Kundgebung in die Berner Innenstadt begeben. In der Innenstadt formierten sich im Laufe des Nachmittages immer wieder Personengruppen zu Umzügen. Die Revolutionäre Jugendgruppe (RJG) hatte die spontanen Kundgebungen jeweils über Twitter ins Leben gerufen.
Ein erster Umzug startete von der Reitschule, zog sich aber umgehend zurück. Die RJG bezeichnete diesen Umzug in einer Mitteilung als «Fake-Demo, um die Polizei etwas zu verwirren». Zwei Umzüge wurden von der Polizei beim Bubenbergplatz und in der Spitalgasse gestoppt, indem Polizeigrenadiere die Demonstranten einkesselten. Der öffentliche Verkehr wurde am Samstagnachmittag in diesem Bereich zeitweise unterbrochen. Dies geschah gemäss Polizei aus Sicherheitsgründen sowie wegen der grossen Zahl Schaulustiger.
Umzüge formierten sich auch in der Länggasse. Die Kantonspolizei schreibt, man habe «mehrere hundert Teilnehmende» einer Personenkontrolle unterzogen. Die Teilnehmenden der gestoppten Umzüge seien mehrmals aufgefordert worden, ihre Personalien kontrollieren zu lassen. Der überwiegende Teil sei dieser Aufforderung gefolgt und habe den Kessel danach ungehindert verlassen können.
Pfefferspray und Gummischrot
Mehrere Personen verweigerten jedoch die Personenkontrolle und wurden für weitere Abklärungen in Räumlichkeiten der Polizei gebracht. Dagegen wehrten sie sich teilweise mit Gewalt. Verschiedentlich versuchten Personen, die Ketten von Polizistinnen und Polizisten zu durchbrechen. Polizisten verhinderten diese Versuche durch den Einsatz von Pfefferspray und Gummischrot.
Gemäss der Kantonspolizei Bern war das Gewaltpotenzial seitens der Demonstranten gross: «Wie gross das Gewaltpotenzial war, zeigte auch der gezielte Beschuss der Besatzung eines in Richtung Falkenplatz fahrenden Polizeifahrzeuges mit einer Stahlkugel.»
Insgesamt 110 Personen wurden im Rahmen des Einsatzes abgeführt. Darunter die Teilnehmenden, die sich teilweise gewaltsam der Personenkontrolle widersetzt hatten sowie der Polizei bekannte Personen, die mit dem Zug aus Zürich für die Kundgebung angereist waren. Bei ungefähr zwölf der abgeführten Personen handelt es sich um Jugendliche.
Am frühen Sonntagmorgen um 2 Uhr kam es gemäss Kantonspolizei noch zu einem Vorfall auf der Schützenmattstrasse. Ein Polizeiauto wurde bei der Signalanlage mit Flaschen und Steinen angegriffen. Dabei wurde das Auto beschädigt, insbesondere wurden Scheiben eingeschlagen.
Spontandemo am Wahlsonntag angekündigt
Die Revolutionäre Jugendgruppe, die als Organisatorin der Kundgebungen agierte, lobt sich in einer am Samstagabend veröffentlichten Medienmitteilung primär selbst: «Mit unserer Strategie, mehrere Demos zu unterschiedlichen Zeiten in der Innenstadt zu lancieren, stellten wir die Staatsmacht vor grosse Probleme. Trotz massiver Polizeigewalt und mehreren uns bekannten brutalen Übergriffen von Polizisten auf Demoteilnehmer, liessen es sich die Leute nicht nehmen, unbewilligt und selbstorganisiert den Antifaschismus auf die Strasse zu tragen.» Die RJG hat zudem auf Twitter bereits eine neue «Spontandemo gegen Polizeigewalt» angekündigt. Diese soll am heutigen Wahlsonntag um 17 Uhr stattfinden.
Die Ausgangslage
Schon am Samstag vor einer Woche hatte die Revolutionäre Jugendgruppe (RJG) zu einem «Antifaschistischen Abendspaziergang» aufgerufen. Die Polizei konnte einen Marsch durch die Berner Innenstadt mit einem massiven Dispositiv verhindern.
Die linksautonomen Kreise sahen sich dadurch in ihrer Meinungsäusserungsfreiheit beschnitten und riefen zu einem neuen Anlauf auf. Erneut beauftragte der Berner Gemeinderat die Kantonspolizei daraufhin mit der Unterbindung dieses Vorhabens.
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