AKW-Aktivisten haben das neue Camp wieder geräumt
Das Katz- und Mausspiel zwischen den Anti-AKW-Aktivisten und der Stadt Bern geht in eine neue Runde: Die Atom-Gegner haben kurzzeitig ihre Zelte im Park zwischen Gaswerk-Areal und Turnhalle Schönau aufgestellt. Inzwischen mussten sie den Platz räumen, wollen aber trotzdem ein Gesuch stellen.
Dieses Mal soll jedoch kein Protest-Camp, sondern ein AKW-Ade-Basiscamp entstehen. Die Polizei hat kurz nach ihrer Ankunft angekündigt, dass das Zeltlager um 13.30 Uhr wieder geräumt werde. Aufgrund dieser Ankündigung haben die Camper ihre Gegenstände bereits selber wieder gepackt und sind abgezogen.
«Wir waren gerade dabei, ein Gesuch auszufüllen, als die Polizei kam», erklärte Aktivist Theo. Diese verkündete, die Aktivisten sollen das Camp bis 13.30 Uhr abbrechen, ansonsten würde alles geräumt.
Die Polizei bestätigt, dass sie am Montag Kenntnis zum erneuten Aufbau des Camps gehabt habe. Die Polizei sei vor Ort gefahren, um den Aktivisten eine Frist bis 13.30 Uhr zu setzen. Diese Frist sei eingehalten worden und die Sachen seien von den Aktivisten wieder zusammengepackt worden, erläutert Daniela Sigrist von der Medienstelle der Kantonspolizei. Ob und wie die Polizei das Geschehen beobachte, dazu nimmt sie keine Stellung.
Tschäppät und Nause aus Sitzung geholt
Die Stadt Bern wusste am Montagmorgen noch nichts vom neusten Coup der AKW-Adé-Aktivisten. Wie das AKW-Ade-Camp in einer Mitteilung schreibt, habe man jedoch den Stadtpräsident Alexander Tschäppät am Sonntagabend per Mail in Kenntnis gesetzt, dass man sich am Montag auf dem Areal beim Gaswerk und der Turnhalle Schönau niederlassen werde.
Tschäppät und der Sicherheits-Direktor Reto Nause seien am Montag kurzerhand aus der Vormittags-Sitzung geholt wurden, wie Radio Energy Bern berichtete. Laut Walter Langenegger, Info-Chef der Stadt Bern, würden heute Nachmittag erste Abklärungen und Gespräche zwischen Behörden und Aktivisten stattfinden.
Kein neues Camp, sondern eine Plattform
Die Anti-AKW-Aktivisten wollten einen neuen Kern für ihre Aktionen finden, einen Ort, an dem sich Engagierte treffen und planen können. Aktivist Dänu betonte, es handle sich um ein anderes Konzept, eine neue Idee. Es solle eine Basis gegründet werden, eine Plattform für Aktivisten und kein neues Camp. Die Anti-AKW-Aktivisten berufen sich auf das Versammlungsrecht und schreiben weiter in der Mitteilung, dass sie die Besitzverhältnisse des Geländes abklären und eine Bewilligung einholen wollen.
Zur Frage, ob denn hier nicht auch in den Zelten geschlafen würde, antwortete Dänu: «Man muss sich fragen, ob es nicht sinnvoll wäre, dass die Menschen, die hier arbeiten und aktiv sind, nicht auch in den Zelten schlafen können.» Der neue Standort soll dabei helfen, auch neue Aktivisten zu mobilisieren. «An der Aare sind viele Leute. Viele junge Menschen, die Zeit haben», sagte Dänu.
Sicherheitsdirektor Reto Nause sagte gegenüber der sda, der Gemeinderat wolle kein Übernachtungs-Zeltlager von Anti-AKW-Aktivisten mehr auf dem Gebiet der Stadt Bern. Über andere Formen des Protests lasse aber die Exekutive nach wie vor mit sich reden. Wenn die Atomkraftgegner ihren Protest auf Stadtgebiet manifestieren wollten, müssten sie - wie alle anderen Leute auch - dafür ein Bewilligungsgesuch einreichen.
Differenzierte Ansichten
«Ich finde es nicht gut, dass man sie hier nicht sieht. Ihr Protest sollte sichtbar sein für die Öffentlichkeit», meinte Rahel Frauenknecht, eine Passantin, die das Camp entdeckte. Der Protest der Aktivisten sei friedlich und störe niemanden, deshalb sollen sie auch die Möglichkeit haben an einem Ort zu sein. «Ich finde es schade, dass sie wieder vertrieben werden, sie sollten einen Platz haben.», erklärte die Passantin.
«Wir gehen davon aus, dass wir es hier machen können», erklären die Aktivisten zum Schluss. Sie hätten bereits alle organisatorischen Fragen geklärt und würden auch nach ihrem Abzug ein Gesuch stellen.
Der neue Standort des Anti-AKW-Camps hat eine historische Brisanz: nicht unweit des Gaskessels formierte sich in den 80er-Jahren die Zaffaraya-Siedlung. «Zaffaraya interessiert uns nicht», erklärte Aktivist Dänu.
Ob nun die Aktivisten ihr Gesuch wirklich eingereicht haben, war am Montagnachmittag offen: Nause sagte kurz nach 16 Uhr, es sei bisher nichts eingetroffen.
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