Aareschwumm ist jetzt Kulturerbe
Das Bundesamt für Kultur (BAK) hat die Liste der «bedeutende Formen des immateriellen Kulturerbes» erweitert. Neu dabei sind das Aareschwimmen und die Grossen Berner Renntage.
Wer sich in Bern treiben lässt, weiss: Nach dem Aareschwumm fühlt man sich lebendig wie nie. Mal vorausgesetzt, man hat sich nicht allzu unvernünftig der Gefahr des Ertrinkens ausgeliefert. Jetzt hat die Lebendigkeit ein neues Level erreicht.
Das «Aareschwimmen in Bern» ist auf die Liste der «Lebendigen Traditionen in der Schweiz» aufgenommen worden. Warum nur?
Seit 2012 führt das Bundesamt für Kultur die Liste, jetzt ist sie aktualisiert worden. Neu sind etwa die Appenzeller Holzschnitzerei, die Fecker-Chilbi der Jenischen und Sinti, das Jodellied: So weit, so erwartbar. Aber auch wunderliche Einträge finden sich zuhauf: «Übernamen in der Zentralschweiz» oder die «Zahl 11 in Solothurn».
Das Stadtgärtnern hat es ebenfalls geschafft, gemäss Tabelle eine Zürcher Tradition – wie auch die Wohnbaugenossenschaften. Aus Bern sind die «Grossen Berner Renntage» auf der Liste – nicht etwa das Autorennen am Gurnigel ist gemeint, sondern die Seifenkistenkonkurrenz am Berner Klösterlistutz.
Oder eben der Aareschwumm. Ist er ein kultureller Akt? Projektleiter Stefan Koslowski vom Bundesamt für Kultur, selbst Aareschwimmer, gerät beim Bejahen ins Schwärmen über das «Naturerlebnis mitten in der Stadt».
«Die Kulturpraxis des Hochpilgerns, das Rascheln der Kieselsteine!»
Er sinniert über die «Kulturpraxis des Hochpilgerns», über den «kollektiven Akt des Sichtreibenlassens» bis hin zum «Rascheln der Kieselsteine». Grundsätzlich von Bedeutung sei auch «das Weitergeben der Tradition an die Kinder».
Eine höhere Adelung ist nur noch auf Unesco-Ebene denkbar. Doch dort herrscht ein Gedränge wie vor dem letzten Aareausstieg im Marzili: Jedes Jahr darf die Schweiz nur einen Vorschlag einreichen. Bis es so weit ist, rascheln noch viele Kieselsteine durchs Flussbett.
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