«Autos sind Teil meines Lebens»
durch seine aufsteigende Formkurve ein Cockpit in der GP-3-Klasse gesichert,
Die Schweiz ist dabei, eine Fussballnation zu werden. Anhänger der Landesauswahl geraten mittlerweile bereits in Ekstase, wenn ein Ansatz zum Offensivspiel erkennbar ist. Auch im Autorennsport zeichnet sich eine helvetische Annäherung zur Weltspitze ab. Sebastien Buemi, Waadtländer Formel-1-Fahrer, führt eine Generation Schweizer Rennfahrertalente an, der in Fachkreisen eine grosse Zukunft beschieden wird. Mit Nico Müller und Simon Trummer stammen zwei Begabungen aus dem Berner Oberland. Müller bestreitet die nächste Saison in der Formula Master. Trummer ist ihm einen Schritt voraus: Er wird in der Formel-Serie GP3 fahren, nachdem er sich in der Formula Master dafür empfohlen hat. «Erst bekundete ich Mühe; gute Resultate blieben lange aus. International muss man mehr Risiken eingehen, womit ich anfangs Mühe hatte.» Die einmonatige Sommerpause bescherte Besserung. «Ich konnte reflektieren und tankte Selbstvertrauen.» Gleich in Spa, Belgien, trug das Früchte: Trummer wurde Dritter und schaffte es damit erstmals aufs Podium. Er bestätigte seinen Aufwärtstrend – «was wohl Ausschlag gebend dafür war, dass ich als GP3-Fahrer erkoren wurde». Formel-1-Sprungbrett Die GP3 ist die dritthöchste Rennserie und dem Weltautomobilverband FIA zugehörig. Sie ist ein Novum und soll als Talentschmiede dienen – als Sprungbrett, um in die Formel 1 zu gelangen, in deren Rahmenprogramm die Rennen auch ausgetragen werden. Erreicht werden bis zu 270 Stundenkilometer, was im Fernsehen zu verfolgen sein wird. Teilnehmen werden zehn Teams, darunter mit Jenzer Motorsport ein Lysser Rennstall, für den Trummer fährt. Zu messen hat sich der Thuner mitunter mit Fahrern des Teams MW Arden, dessen Teamchef der australische Formel-1-Fahrer Mark Webber ist. Er testete seinen Wagen gleich selbst und verglich die GP3 dann mit der Königsklasse. Bernie Ecclestone, Formel-1-Chef und Wahl-Berner-Oberländer, sieht in der GP3 «eine Plattform für Fahrer wie Mechaniker». Entsprechend gross war das Interesse seitens der Rennställe. 42 haben sich um einen Startplatz beworben. Gefeiert hat Simon Trummer die Berufung in die dritthöchste Formel-Klasse, wie es gemäss seinem Umfeld seinem Charakter entspreche: still und seriös. Auf Alkohol verzichtet der 20-Jährige aus Prinzip – ohne all jene zu verurteilen, die welchen trinken. «Spitzensport und Alkoholkonsum sind meines Erachtens nicht vereinbar.» Autos bedeuten Simon Trummer eine Menge. Er sagt: «Sie sind Teil meines Lebens.» Der Oberländer ist Auszubildender einer Garage in Spiezwiler. «Ich mag es, an Autos zu schrauben.» Auch privat geht er dieser Vorliebe nach, daneben hält sich der Begünstigte eines Fitnesscenters mit Ausdauersport, «einem Hobby», fit. 15 bis 20 Stunden bringt er aktuell wöchentlich für den Motorsport auf. «Gegenwärtig besteht schon Gelegenheit zur Entspannung. Im Dezember stehen dann erste Testfahrten an.» Freilich ist es das Ziel des 20-Jährigen, mit seiner Passion Geld zu verdienen. Der Lernende wird vorerst im Elternhaus bleiben. Mutter und Vater ist er ohnehin dankbar. «Sie ermöglichten mir all das.» Mit wem er es in der GP3 zu tun haben wird, ist ungewiss; der Grossteil der Konkurrenz hat seine Fahrer noch nicht bekannt gegeben. «Sicher ist: Es wird hart.» Trummer betrachtet sein Können als Produkt von Talent und Arbeit. «Es schmerzt zu sehen, wie manche mit ihrer Begabung umgehen: leichtsinnig.» Simon Trummer orientiert sich an Michael Schumacher, «einem echten Vorbild». Auch Trummer wird attestiert, Rückmeldungen geben zu können. Autos sind ja auch sein Leben. Adrian Horn>
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch