Ausbruch kam überraschend
baselDer Ausbruch eines als gemeingefährlich eingestuften Straftäters kam für die psychiatrische Uniklinik Basel überraschend. Laut den Experten gab es keinerlei Anzeichen für eine Flucht.
Der Ausbruch eines als gemeingefährlich eingestuften Straftäters hat die Verantwortlichen der Basler Uni-Psychiatrie überrascht: Hätte es Anzeichen für eine Flucht gegeben, hätte der Delinquent nicht in den Spazierhof der geschlossenen Abteilung gehen dürfen. Der nach wie vor flüchtige Delinquent sei ein durchschnittlicher Patient gewesen, sagte Marc Graf, Chefarzt der Forensisch-Psychiatrischen Klinik der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK), gestern vor den Medien in Basel. Plötzlich losgerannt Für den Mann hätten weder besondere Sicherungs- noch Lockerungsmassnahmen bestanden. Zusammen mit sechs weiteren Patienten sei der Straftäter am Mittwoch von zwei medizinischen Fachpersonen in den Spazierhof geführt worden. Unvermittelt sei er von der Mitte des Platzes aus losgerannt und sei über einen dreieinhalb Meter hohen und oben nach innen abgewinkelten Sicherheitszaun geklettert. Der Mann floh an jener Stelle, an der ausserhalb des Zauns ein mobiles WC steht. An Befestigungselementen dieser Toilette fand er offensichtlich Halt. Den Begleitern sei es nicht gelungen, sich dem Mann in den Weg zu stellen oder ihn am Zaun zurückzuhalten, sagte Graf. Umgehend sei danach Alarm ausgelöst worden. Nach Angaben Grafs sind bisher drei Patienten der geschlossenen Abteilung über den Zaun des Spazierhofs geflüchtet. Eine davon hat jedoch keinen kriminellen Hintergrund. Laut dem Chefarzt werden nun zusätzliche Sicherheitsmassnahmen getroffen, darunter auch einfache bauliche Eingriffe. Der flüchtige Straftäter war 2007 im Kanton Bern zu einer stationären therapeutischen Massnahme verurteilt und in die geschlossene Abteilung der UPK eingewiesen worden. Für Stephanie Zahnd von der Abteilung Straf- und Massnahmenvollzug des Kantons Bern war die UPK Basel für den Mann trotz der Flucht der richtige Vollzugsort. In einen Hochsicherheitstrakt hätte er nicht gehört. Diskussionen ausgelöst hat die Flucht, weil der Straftäter von den Behörden als gemeingefährlich eingestuft worden war, letztmals innerhalb der letzten sechs Monate. Für die breite Öffentlichkeit bestehe jedoch keine unmittelbare Gefährdung, sagte Dominik Lehner, Präsident der Nordwestschweizer Fachkommission zur Beurteilung von gemeingefährlichen Straftätern. Auskünfte verweigert Es sei jedoch nicht auszuschliessen, dass der Mann auf der Flucht kleinere Delikte begeht, sagte Lehner weiter. Nach Einschätzung der Fachleute hat der Straftäter auf die Therapie angesprochen, und die Resozialisierungsbestrebungen seien teils erfolgreich gewesen. Über die Identität und die Straftaten, die der Mann begangen hatte, verweigerten die Behörden auch gestern jegliche Auskünfte. sda>
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