Am Servitut wird festgehalten
Das Servitut soll bleiben: Die Offiziersgesellschaft Interlaken-Oberhasli (OGI) hält am Ersatz der abgebrannten Reithalle fest.
Der Gemeinderat von Interlaken fordert von der Offiziersgesellschaft Interlaken (OGI) den Verzicht auf ein Servitut aus dem Jahre 1908. Dieses bestimmt, dass die Offiziere ihre Reitübungen in der seit damals zum Gemeindeeigentum gehörenden Halle ausüben können, und dass im Falle anderweitiger Verwendung oder eines Brandes ein Ersatz zu bauen ist. Graf stellte Antrag vor Diese Forderung war traktandiert an der Hauptversammlung der OGI auf dem Flugplatz Meiringen. Eingeladen war der Gemeindepräsident von Interlaken, Urs Graf, um die Argumente und den Antrag des Rates zu präsentieren. Für das Koreferat stellte sich Ernst Voegeli, langjähriger Gemeinderat von Unterseen, Mitglied OGI und Mitinitiant der Interessengemeinschaft Mehrzwecksportanlage Oberland Ost, zur Verfügung. 1 Mio. Franken für Werkhof Die Begründungen des Gemeinderates leuchteten den Versammlungsteilnehmern vordergründig ein: Die Armee braucht praktisch keine Pferde mehr. Nur noch sehr wenige Offiziere sind des Reitens mächtig. Die Gemeinde darf nicht einseitig einige ganz wenige Bürger in ihrem Sport unterstützen. Kein Versammlungsteilnehmer widersprach dieser Argumentation. Hellhörig und kritisch wurden die Teilnehmer an der HV, als sie erfuhren, dass die Gemeinde einen neuen Werkhof bauen wolle und die Brandversicherungssumme für die abgebrannte Halle knapp eine Million Franken an diesen Neubau bedeuten würde. «Wenn Sie heute Ja zur Aufhebung des Servitutes sagen, ist die ganze Angelegenheit erledigt, und wir werden dann über eine angemessene Entschädigung für die OGI verhandeln können», erklärte Graf. Erst auf Fragen ergänzte Graf, dass die Versicherungssumme im Falle einer Umnutzung des neuen Objektes um einen erheblichen Betrag – wie viel genau, blieb offen – von der bernischen Gebäudeversicherung (GVB) gekürzt würde. Angesichts der Absicht des Gemeinderates, die zu erwartende Summe anderweitig zu verwenden, schienen die vorher plausiblen Argumente den Zuhörern in einem völlig neuen Licht. Projekt präsentiert Ernst Voegeli präsentierte nach einem kurzen geschichtlichen Abriss über die alte Reithalle ein bereits weit entwickeltes Projekt für eine neue grössere Halle an neuem Standort an der Lindenallee (wir berichteten). Anhand reich bebilderter Beispiele bestehender Mehrzweckhallen konnte der Referent die vielseitige Verwendung und die Verfügbarkeit für verschiedenste Sportarten erläutern. Das Initiativkomitee verfüge bereits über detaillierte Unterlagen für die Finanzierung, könne eine Reihe interessierter Vereine nennen und auf eine nachhaltige Attraktivität hinweisen. Voegeli warb sodann für ein kräftiges Ja zur Beibehaltung des Servitutes, weil dieses alleine ermögliche, dass eine gleichartige Verwendung der neuen Halle garantiert und der volle Versicherungsbeitrag von der Gebäudeversicherung ausbezahlt würde. Überwältigendes Mehr In der Diskussion wurde dem Zuhörer klar, dass aus zwei diametral verschiedenen Sichtweisen wenig konkrete Vorabklärungen getätigt wurden. Einerseits wollte der Vorstand sich nicht in finanzielle Abenteuer stürzen mit professionellen Untersuchungen über das Für und Wider zum alten Servitut, anderseits erweckte Graf den Eindruck, für den Gemeinderat von Interlaken sei ein Fallenlassen des Servitutes eine reine Formsache. Klarer Entscheid Die Fragen der OGI-Mitglieder liessen bald erkennen, dass eine Abstimmung ohne konkrete Vorgaben nicht beliebt ist. Praktisch einstimmig – es gab in der geheimen Abstimmung ein Nein – wurde das Servitut für weiterhin gültig erklärt.pd/hau>
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