Altstadt-Strategen lassen nicht locker
unterstützte Projekt setzt auf die gezielte und professionell begleitete Ansiedlung von
Touristen und Einkaufsbummler ziehen durch das Bahnhofviertel, von dort ins Kornhausquartier und schliesslich hinauf in die obere Altstadt. Sie geniessen die anregende Flanierstimmung in den Gassen, in denen gut frequentierte Geschäfte ein vielfältiges Angebot präsentieren. Künstler und Kunsthandwerker sind in ihren Verkaufsateliers am Werk, stehen auch mal draussen zusammen, diskutieren in geselliger Runde eine Tagesaktualität oder geben an Schauständen öffentliche Kostproben ihrer handwerklichen Kunst. Diese Vision einer florierenden Ladenmeile geistert schon lange durch die Köpfe all jener, die sich im Lauf der vergangenen Jahre daran versucht haben, die kränkelnde Burgdorfer Altstadt neu zu beleben. Real geworden ist das Wunschbild bis heute nicht. Und doch lodert die Flamme weiter: So hat sich um den Burgdorfer Unternehmer Koni Kunz vom Bekleidungsgeschäft Vestita eine Projektgruppe gebildet, die der Kernzone mit gezielten und professionell begleiteten Massnahmen zu neuer Blüte verhelfen will. Burger, Bürger und Gönner «Altstadt Plus» nennt sich das Konzept, an dem nebst dem Initianten Kunz auch Pro Burgdorf, die Stadt und die Burgergemeinde beteiligt sind. Der Burgerrat wird den Burgerinnen und Burgern an der Versammlung vom 24.November einen Antrag unterbreiten, wonach für eine dreijährige Versuchsphase ein Kredit von insgesamt 150000 Franken zu sprechen sei. Die Einwohnergemeinde hat für das erste Projektjahr bereits 50000 Franken in Aussicht gestellt, und ein noch zu gründender Gönnerverein aus Privaten, Firmen und Institutionen könnte weitere 50000 Franken beisteuern. Die Unterlagen zur Burgergemeindeversammlung lassen keinen Zweifel offen: Die treibenden Kräfte von «Altstadt Plus» wollen dezidiert zu Werke gehen und innert Kürze Ergebnisse liefern. Das Projekt habe zum Ziel, der Burgdorfer Altstadt «ein neues, markantes Gesicht zu geben». Zu diesem Zweck seien «Betriebe des Kunsthandwerks, Spezialitätenläden und attraktive Dienstleistungen» anzusiedeln und die Umsetzungsziele bis 2016 «klar und messbar» festzulegen. Kurz und gut: Innert nur fünf Jahren soll sich die Burgdorfer Altstadt «zum Anziehungs- und Ausstrahlungspunkt der Stadt» mausern. Begleitung und Hilfe Wir aber siedelt man Kunsthandwerker und Spezialitätenhändler an? Oder anders gefragt: Was muss man potenziellen Kandidaten bieten, damit sie anbeissen? Die Projektgruppe nennt mehrere Punkte. Zum einen müsse ein Leerstandsverzeichnis mit geeigneten Lokalitäten erstellt werden. Zum andern sei eine Gruppe aus pensionierten und aktiven Unternehmern zu bilden, die interessierte Künstler und Handwerker akquirieren und diese anschliessend begleiten. Angestrebt wird auch die Mithilfe der Fachhochschule: Studierende könnten Konzepte zur räumlichen Umsetzung liefern. Nicht zuletzt sollen die neuen Mieter auch durch den Gönnerverein, die örtlichen Branchenvereine und lokale Unternehmen unterstützt werden – etwa mit Marketingaktivitäten aus der Projektkasse oder Spezialkonditionen für Materiallieferungen und für Dienstleistungen. Für die Umsetzung wird eine Arbeitsgruppe eingesetzt, der unter anderem auch der Initiant Koni Kunz angehört. Er ist bereit, dem Projekt 20 Prozent seiner Arbeitszeit gratis zur Verfügung zu stellen. «Wir sind selber mit Liegenschaften – zum Beispiel mit der Burgerratskanzlei – in der Burgdorfer Altstadt präsent; uns ist es ein Anliegen, diesen Stadtteil zu fördern», begründet Burgerratspräsident Andreas Grimm auf Anfrage das beabsichtigte finanzielle Engagement der Burger. «Das vorliegende Projekt taxieren wir als erfolgversprechend – umso mehr, als es die Kräfte der Geschäftsleute in der Oberstadt und der Unterstadt bündeln und auf ein gemeinsames Ziel ausrichten will.» Persönliche Gespräche Auch Lorenz Klopfstein, Beauftragter für das Burgdorfer Stadtmarketing, steht voll hinter dem Projekt. Er sieht dessen Stärke unter anderem darin, dass die Verantwortlichen viele persönliche Kontakte aufnehmen und pflegen werden – «denn nur so kann man Interessenten abholen, mit schriftlichen Vorschlägen und Angeboten läuft man bei der heutigen Papierflut meistens ins Leere». Hans Herrmann>
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch