Zwei Talente schnuppern Gstaader Höhenluft
Erfahrungen sammeln.
Vor drei Monaten ist Tanja Goricanec, 20, mit Volley Future Köniz aus den Niederungen der 1.Liga in die NLB aufgestiegen, ab morgen baggert die Tessinerin an der Seite von Muriel Grässli, 23, am lukrativen Grand-Slam-Turnier in Gstaad gegen die Weltelite im Beachvolleyball. «Ich bin ehrlich gesagt schon ein bisschen aufgeregt», sagt Goricanec vor ihrer Premiere auf der Welttour. Die schweizerisch-kanadische Doppelbürgerin gehört zu den 30 Schweizer Sporttalenten, die vom nationalen Sportförderungsprogramm «Golden Talents» mit 1000 Franken monatlich unterstützt werden. Erfahrungen sammeln Das gegenwärtig hinter Simone Kuhn/Nadine Zumkehr und Isabelle Forrer/Sarah Meyer-Schmocker drittstärkste helvetische Frauentandem Grässli/Goricanec hat dank einer Wildcard Aufnahme im Hauptfeld (Main Draw) gefunden. «Ich bin gespannt, wie wir uns in den drei Gruppenspielen gegen World-Tour-erprobte Teams schlagen», sagt Tanja Goricanec. Es sei wichtig, Erfahrungen zu sammeln und nicht eine konkrete Platzierung anzustreben, meint die 1,76 Meter grosse Athletin. Und Muriel Grässli ergänzt: «Wir müssen lernen, bis zum Schluss cool zu bleiben.» Die 1,76 Meter grosse Zürcherin fragt sich: «Wie reagieren wir bei engen Spielständen, bekommen wir das Nervenflattern?» Grässli und Goricanec spielen seit Anfang dieses Jahres zusammen. Sie haben sich im Nationalen Leistungszentrum (NLZ) gefunden – Swiss Volley leistete Anschubhilfe. Das NLZ im Berner Weissenbühlquartier, wo die beiden Nachwuchsnationalspielerinnen trainieren, ist eine Talentschmiede für künftige Profiathleten. «Als Tanja Guerra-Schmocker im vergangenen September aufgehört hatte, musste ich eine neue Partnerin suchen», sagt Muriel Grässli, die als Karrierebestresultat den 7.Platz auf der World Tour 2008 in Marseille (mit Nadine Zumkehr) angibt. Die U20-Vizeeuropameisterin von 2006 und Elite-Schweizer-Meisterin von 2007 (mit Nadia Erni) entschied sich für Tanja Goricanec, «weil sie für ihr jugendliches Alter sehr reif ist und sich zum Leistungssport bekennt. Tanja hat grosses Potenzial.» Grässli weiss natürlich, dass Tanja Goricanec schon einen beachtlichen Leistungsausweis vorlegen kann. Sie wurde mit Sharon Sciarini Dritte an der U18-EM 2007, mit Taryn Sciarini Vierte an der U19-WM 2006 und an der U21-WM 2008. Zudem stand Goricanec 2009 als Mittelangreiferin mit Bellinzona im Volleyball-Cupfinal gegen Kanti Schaffhausen (0:3). Vielversprechender Start Das neu formierte Duo hatte sich im April in der Südtürkei drei Wochen lang intensiv vorbereitet. Der Saisonstart verlief vielversprechend: Auf der höchsten nationalen Stufe, der Coop-Beachtour, setzten sich Grässli/Goricanec in Basel im Final gegen das brasilianische Gespann Amélia Moreira/Vanessa Silva Jorge 22:20, 21:11 durch – es war der erste Turniersieg. In Zürich und Genf wurden G&G erst im Final gestoppt. Kuhn/Zumkehr erwiesen sich beim 13:21, 17:21 im Zürcher Hauptbahnhof als zu stark. Der Traum von Olympia Auf dem Feld sind die Rollen klar verteilt. «Während Muriel sehr emotional ist, kann mich wenig aus der Ruhe bringen – obwohl ich eine Tessinerin bin», sagt Goricanec mit einem Schmunzeln. Sie sei willensstark und kämpfe immer bis zum Schluss, egal wie schlecht es punktemässig steht. Die Verteidigungsarbeit im Sand teilen sie sich auf. «Wer am Service ist, übernimmt die Rolle des Verteidigers», sagt Goricanec, Tochter eines Kanadiers mit kroatischen Wurzeln und einer St. Gallerin. Bis Mitte September fungiert sie als Beachvolleyballprofi, dann wird sie an der Universität Bern Sportwissenschaften studieren. Muriel Grässli bildet sich seit einem Jahr mittels Fernstudium weiter. Um etwas (Preis-)Geld zu verdienen, serviert sie nicht nur im Sand, sondern auch im Restaurant «Bim Grosi» auf dem Bärenplatz. Tanja Goricanec und Muriel Grässli, die in Bern wohnen, verfolgen mit Coach Markus Egger zwei Ziele: Das Team will sich in den Top 2 der Schweiz und Top 30 der Welt etablieren. Dafür geben sich die Beachgirls zwei respektive drei Jahre Zeit. Der Traum: Olympia. «2012 in London kommt wohl noch zu früh, realistischer ist 2016 in Rio de Janeiro», sagt Tanja Goricanec. «Aber ich gebe alles, damit es früher klappt!» Thomas Wälti •www.graessli-goricanec.ch >
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