Wintröschhütte auf der Lombachalp feiert Jubiläum
HabkernVor 75 Jahren wurde die Wintröschhütte auf der Lombachalp gebaut. Ihre Besitzerin, die SAC-Sektion Interlaken feiert, am kommenden Samstag dieses Jubiläum.
«Wer das Wander- oder Schneeschuhgebiet Lombachalp kennt, ist mit Sicherheit auch schon an der Wintröschhütte vorbeigewandert», erklärt David-André Beeler, OK-Präsident des Jubiläums, das der SAC Interlaken feiert. Vor 75 Jahren wurde die Hütte, die dieser Sektion gehört, eingeweiht. Auf 1736 Meter über Meer liegt das «Hüttli wunderschön», wie es im gleichnamigen Wintröschlied besungen wird. Auf alten Fotos steht das Gebäude übrigens noch völlig frei, etwas unter dem Wintröschgipfel. «Heute muss der Hüttenwart vorausschauend mit dem Förster die eine oder andere Tanne in Feuerholz verwandeln. Sonst wäre die prächtige Aussicht auf den Thunersee bald völlig zugewachsen», erklärt David-André Beeler. Laut ihm sollen dem Baubeschluss vom 1.Mai 1936 viele Diskussionen vorausgegangen sein. Umso zügiger sei danach zur Tat geschritten worden. Am 2.Mai wurde der Werkvertrag unterzeichnet, zwei Tage später das Holz angeschlagen und am 6.Mai 1936 mit dem Holzschlag begonnen. Nicht immer einig Die 50 Tonnen Bauholz wurden dazumal vor Ort auf einer transportablen Säge bearbeitet. Bereits am 17.September 1936 war der First aufgerichtet, und an der Eröffnungsfeier vom 8.November 1936 nahmen 150 Personen teil, den winterlichen Verhältnissen zum Trotz. «Obwohl viel Fronarbeit geleistet wurde, mussten die Initianten eine Kostenüberschreitung genehmigen lassen, die budgetierten 7000 Franken wurden um 1134 Franken überschritten, was einiges zu reden gab», erinnert Beeler. Auch in späteren Jahren hätten Ideen zur Erneuerung heftige Diskussionen im Alpenclub Interlaken ausgelöst. So wurde 1976 eine Terrassenlaube abgeschmettert. Und die Idee einer Solarbeleuchtung fand 1986 noch keine Zustimmung und konnte erst 1998 verwirklicht werden. Über all die Jahre identifizierten sich die Interlakner SACler mit ihrer Hütte. Viele Arbeiten wurden im Frondienst geleistet, oft keine Rechnung gestellt. So wurden 1984 die Fahnenstange und das Bänklein gestiftet oder 1992 die vom Blitz beschädigte Wasserleitung in mühseliger Handarbeit freigelegt und ersetzt. «Das zwar schöne aber kaum genutzte Cheminée in der Stube machte 1997 einem neuen Ofen Platz», berichtet der OK-Präsident. Und: «War die Hütte an trüben Wintersonntagen früher Treffpunkt der Mitglieder, ist es in den letzten Jahren ruhiger geworden, sind die Einträge im Hüttenbuch seltener geworden. Veränderte Freizeitgewohnheiten spiegeln sich darin.» Der SAC Interlaken macht sich daher Überlegungen, wie die nächsten 25 Jahre in der Hüttengeschichte anzugehen sind. «Erste Ideen sind entstanden, mit denen die wichtige Verankerung im Vereinsleben auch für die Zukunft gesichert werden kann», informiert die Besitzerin. An einem eisernen Grundsatz soll weiter festgehalten werden: Die Hütte wird nicht zum offenen Passantengasthaus für jedermann – sondern den mittlerweile über 1100 Mitgliedern des SAC Interlaken vorbehalten bleiben. Immer in Erinnerung Im Rahmen des Jubiläums erinnert David-André Beeler auch an Besonderheiten der Hütte. So ist die Holzbank im Grundbuch als «Recht auf eine Ruhebank» eingetragen. 1990 mussten die alten Rosshaarmatratzen mit Metallfedern weichen. Bei der Entsorgung mussten die Mitglieder dann feststellen, dass Metallfedern aus alten Matratzen nicht brennen, sondern lange vor sich hinglühen. Der Tradition folgend schreiben sich Hüttenbenutzer im Hüttenbuch ein und zahlen dann beim Club ein. «Die Richtigkeit der Abrechnung lässt sich einfach prüfen, pro Eintrag gibt es eine Zahlung», erklärt Beeler. Vor einigen Jahren sei aber eine Eigenartigkeit aufgefallen: Da nutzte ein Mitglied die Hütte rege zum Übernachten, laut Hüttenbucheintrag alleine der Einsamkeit trotzend. Der OK-Präsident fügt jedoch bei: «Die Frage ist bis heute nicht abschliessend geklärt, warum der einen Eintragung immer zwei Übernachtungstaxen folgten»pdAm kommenden Samstag feiern die SAC-Mitglieder das Jubiläum. Zum lockeren Nachmittagsanlass sind Mitglieder und Freunde des Clubs und seiner Hütte eingeladen.>
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