War es Brandstiftung? Wurde gezeuselt?
Ein Brand hat in Uetendorf das Cheminée-Holzlager von Martin Gugger zerstört. Die 5 Feuerwehren mit 120 Leuten im Einsatz konnten am Samstag nur wenig der rund 900 Ster retten. Die Brandursache ist noch unbekannt.
Für Martin Gugger stand der Samstag unter einem schlechten Stern: Eine Feuersbrunst, die um vier Uhr morgens von Anwohnern und Passanten bemerkt und der Polizei gemeldet wurde, zerstörte fast sein gesamtes Lager mit rund 900 Ster Cheminée-Holz. «Es ist eine Katastrophe, für uns herrscht im Moment eine Art Weltuntergangsstimmung», sagte der Landwirt am Samstagmittag. Er wohnt mit seiner Familie rund 150 Meter vom Brandplatz entfernt, vernahm jedoch vom Feuer durch den Alarm der Feuerwehr, wo er selber Mitglied ist. Martin Gugger und sein Vater Walter, der ehemalige Gemeindepräsident von Uetendorf, sowie ihre Ehefrauen mussten vor Ort psychologisch betreut werden. «Wir standen unter Schock», erklärte Martin Gugger. Seit 25 Jahren sei der Verkauf von Cheminée-Holz ein Nebenerwerb zu ihrem landwirtschaftlichen Betrieb mit Kühen und Ackerbau. «Das Holz und das Gebäude sind zwar versichert, doch ich kann nun unserer Kundschaft die Bestellungen nicht ausliefern», sagte er. Zum Glück sei jedoch niemand verletzt worden. Unter Fremdeinwirkung? Die offene Halle mit Überdachung an der Brüggstrasse in Uetendorf – parallel zur Autobahn A6 verlaufend – brannte grösstenteils nieder. War es Brandstiftung? Haben Drittpersonen beim Lager unachtsam eine Zigarette weggeworfen? Wurde unachtsam gezeuselt? Wie das Feuer ausbrechen konnte, ist Martin Gugger ein Rätsel. «Es hatte beim Holz keine Stromleitungen und keine elektrischen Geräte.» Die Brandursache sei jedoch noch unbekannt. «Doch alles andere, als dass das Feuer unter Fremdeinwirkung entstanden ist, wäre für mich unlogisch», sagte Gugger. Die Brandursache war bis gestern Abend immer noch ungeklärt, da die Ermittlungen erst am Sonntag aufgenommen werden konnten und gemäss Polizeiauskünften noch nicht abgeschlossen sind. «Sobald die Ergebnisse vorliegen, werden wir darüber informieren», sagte Polizeisprecher Stefan von Below auf Anfrage. Dies dürfte frühestens am Montag der Fall sein. «Bis jetzt weist nichts auf einen Zusammenhang mit den Fällen in Spiez hin», ergänzte er (vgl. Kasten rechts). 5 Feuerwehren, 120 Leute Die fünf ausgerückten Feuerwehren aus Uetendorf, Thun, Heimberg, Thierachern und Gurzelen standen am Samstag mit 120 Männern im Einsatz, doch sie konnten nur wenig Holz retten. «Das Feuer entfachte sich sogar während den Räumungsarbeiten immer wieder von Neuem», sagte Martin Jaggi von der Feuerwehr Uetendorf, der den Grosseinsatz leitete. Als herausfordernd bezeichnete er die Beschaffung des Wassers, den Schutz einer Mobiltelefonantennenanlage und die Koordination der fünf Feuerwehren: «Doch es klappte bestens», zeigte er sich erleichtert. Neue Brandnester «Am Samstag räumten wir bis um 16 Uhr Holz aus dem ausgebrannten Schopf und löschten laufend neue Brandnester», sagte Martin Jaggi gestern. «Gestern Nachmittag konnten wir nun die Brandwache beenden.» Neben dem Holzlager befindet sich eine Mobiltelefonantennenanlage. Dank einer Wasserwand und eines erstmals im Einsatz stehenden, mobilen Grossventilators konnte sie vor dem Feuer geschützt werden. Die Vogt AG aus Oberdiessbach brachte ihn zum Brandort, und nächste Woche wird er der Feuerwehr Thun ausgeliefert. «Ob die Antenne trotzdem Schaden erlitten hat, weiss ich nicht», sagte Jaggi. Um das Feuer zu löschen, mussten mehrere Wasserleitungen gestellt werden – so nach Thun, Uetendorf und nach Thierachern. Doch dies habe keine Auswirkung auf die Wasserreserven. «Eine Wasserleitung eines Hauses in Uetendorf sprang, weshalb der Keller ausgepumpt werden musste», ergänzte er. Strom fiel fünf Stunden aus Eine in der Nähe verlaufende Hochspannungsleitung musste am Samstagmorgen vorübergehend abgeschaltet werden. Teile der Gemeinden Uetendorf und Thierachern waren dadurch während rund fünf Stunden ohne Strom. Im Bereich des Allmendtunnels wurde auf der Autobahn A6 vorsorglich eine Geschwindigkeitsreduktion signalisiert, was jedoch gemäss Pressemitteilung der Kantonspolizei keine grössere Verkehrsbehinderung zur Folge hatte. Die Brüggstrasse musste hingegen für längere Zeit gesperrt werden. Der Sachschaden dürfte sich laut Angaben der Polizei nach ersten Schätzungen auf mehrere Hunderttausend Franken belaufen. Franziska Streun>
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