23 Wohnungen aufs Mal – neuer Rekord
Blumenstein23 Wohnungen in drei Gebäuden sollen
Bauland für 150 Franken pro Quadratmeter – das ist ein Schnäppchen. «Wir wissen, dass wir das Land teurer hätten verkaufen können», sagt Blumensteins Gemeindeschreiber Ulrich Zimmermann. Aber es sei nie das Hauptziel des Gemeinderates gewesen, einen möglichst grossen Gewinn zu machen. «Für uns stand im Vordergrund, dass der Investor auf den 3000 Quadratmetern zwischen dem Gemeindehaus und dem sogenannten Salzhaus Mietwohnungen baut.» Denn solche, so der Gemeindeschreiber weiter, habe es in Blumenstein viel zu wenige. «Dabei sind sie bei älteren Leuten, die aus ihren Einfamilienhäusern ausziehen wollen, sehr begehrt. Auch Junge, die das Elternhaus verlassen, wollen Wohnungen mieten und nicht kaufen.» Eine weitere Bedingung für den Verkauf des Baulands war gemäss Zimmermann, dass der Investor eine Einstellhalle baut, weil sich oberirdische Parkplätze negativ aufs Ortsbild auswirken würden. Investor aus dem Thurgau Der Gemeinderat hat einen Investor gefunden, der mit diesen Bedingungen einverstanden ist: die Finvita Immobilien AG mit Sitz in Aadorf im Kanton Thurgau. Womit sich sofort die Frage stellt: Wollte keine der eingesessenen Traditionsfirmen in der Region Thun die Überbauung realisieren? «Die Finvita Immobilien AG war die einzige Interessentin, die ein Gesamtprojekt vorlegte und dieses in einem Durchgang umsetzen will», sagt Gemeindepräsidentin Regula Hänni. «Alle anderen wollten den Bau etappieren. Wir möchten aber keine ewige Bauerei in unserem Dorf.» Die Finvita hat in der ganzen Schweiz Kunden, auch im Berner Oberland. Sie legt deren Vermögen unter anderem in Liegenschaften an. «Wir nehmen nun mit dem Projekt in Blumenstein eine strategisch interessante Überbauung in unser Portfolio auf», sagt Verwaltungsratspräsident Matthias Nietzke, der in Krattigen wohnt, wo die Finvita eine Geschäftsstelle betreibt. «Wir schätzen die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Blumenstein sehr und haben uns der Herausforderung gestellt, trotz enger Rahmenbedingungen und Bauvorschriften attraktiven Wohnraum zu schaffen. Dabei ist es uns gelungen, auf relativ kleiner Fläche in einer WG2-Zone ein Projekt mit 23 Wohneinheiten im Minergie-Standard, mit zusätzlichen Solarkollektoren, Liftanlagen und einer grosszügigen Einstellhalle zu konzipieren.» Zurzeit gibt es in der Region Thun nur sehr wenige Firmen, die in Mietwohnungen investieren; von Eigentumswohnungen versprechen sie sich eine höhere Rendite. Wie schafft es die Finvita, gegen den Strom zu schwimmen und trotzdem wirtschaftlich erfolgreich zu sein? «Wir kaufen nach Möglichkeit keine Dienstleistungen bei Drittparteien ein, sondern arbeiten in Bezug auf Projekt-Entwicklung, Erstellung und Bewirtschaftung beispielsweise eng mit der Imhof Immobilien AG zusammen», sagt Nietzke. Zudem fokussiere die Finvita nicht auf kurz-, sondern auf langfristige, stabile Erträge und betreibe ein straffes Finanzmanagement. Hohe Verdichtung Die Pläne für die Überbauung liegen zurzeit in der Blumensteiner Gemeindeschreiberei auf. Aus ihnen geht hervor, dass die Finvita drei Gebäude erstellen wird. Eines der Häuser wird 30 auf 12 Meter gross, die anderen beiden 21 auf 12 Meter. Die Maximalhöhe beträgt bei allen knapp 14 Meter. Die Gebäude werden Satteldächer haben und zweistöckig sein, wobei das zusätzliche Dachgeschoss eine Galerie mit einschliesst. Die Baukosten betragen rund neun Millionen Franken. «Wer 23 Wohnungen auf dieser Fläche bauen will, muss praktisch jede Ecke ausnutzen», sagt Ulrich Zimmermann. «Trotz einer grossen Verdichtung wurde darauf geachtet, genügende Platz für Stauräume, beispielsweise durch Einbauschränke, innerhalb der Wohnungen zu schaffen», betont Nietzke. «Ebenfalls werden grosszügige Kellerabteile, sowie einige Bastelräume zur Verfügung gestellt.» Die Finvita wird in den drei Gebäuden acht 3.5-Zimmer-, zehn 4.5-Zimmer-, zwei 4.5-Attika-Wohnungen, eine 4.5- und zwei 5.5-Zimmer-Maisonettewohnungen erstellen. Die Mieten werden sich zwischen 1125 Franken für eine 3.5-Zimmerwohnung von über 80 Quadratmetern und rund 2400 Franken für die über 150 Quadratmeter grossen Maisonettewohnungen bewegen (jeweils plus Nebenkosten und Parkplatz). «Unser Ziel ist, bereits im März mit dem Bau zu beginnen», sagt Matthias Nietzke. Die Bauzeit werde voraussichtlich 18 Monate betragen.Marc Imboden>
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch