Regierung schaltet Justiz gegen Amtsenthebung Rousseffs ein
Die brasilianische Regierung befragt das Verfassungsgericht im Fall Rousseff. Am kommenden Sonntag soll im Parlament über die Zukunft der Präsidentin abgestimmt werden.

Die brasilianische Regierung hat das Oberste Gericht des Landes eingeschaltet, um das drohende Amtsenthebungsverfahren gegen Präsidentin Dilma Rousseff abzuwenden. Generalstaatsanwalt José Eduardo Cardozo reichte am Donnerstag einen Antrag auf «Annullierung» der Amtsenthebungsprozedur ein, wie es in einer Erklärung seiner Behörde hiess. Das Verfahren sei mit «Mängeln» behaftet, welche die «Prinzipien eines gerechten Prozesses und des Rechts auf Verteidigung verletzen», erklärte Cardozo.
In dem Fall würden zudem Beweise angeführt, die Rousseffs vorherige Amtszeit beträfen, monierte der Generalstaatsanwalt. Das Oberste Gericht muss den Antrag nun auf Zulässigkeit prüfen. Sollte der Gerichtshof ihn für zulässig halten, könnte das parlamentarische Verfahren zum Amtsenthebungsprozess bis zur Verkündung eines endgültigen Urteils ausgesetzt werden.
Am Sonntag ist nach bisheriger Planung die Abgeordnetenkammer dazu aufgerufen, über die Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens gegen Rousseff abzustimmen. Kommen dafür zwei Drittel der Stimmen zusammen, geht das Anliegen in den Senat, der das letzte Wort dabei hat. Das tatsächliche Verfahren könnte dann bis zu sechs Monate dauern, in der Zeit würde Rousseff vorübergehend suspendiert.
Rousseff spricht von Putsch
Die brasilianische Staatschefin steht seit langem unter Druck und wird unter anderem für die schlechte wirtschaftliche Entwicklung des Landes verantwortlich gemacht. Ihr wird zur Last gelegt, Haushaltszahlen geschönt und ausserdem ihren Wahlkampf illegal mit Spenden von Zulieferern des staatlichen Ölkonzerns Petrobras finanziert zu haben. Sie selbst spricht von einem «Putsch» gegen sie.
Rousseff verliert unterdessen zunehmend an Rückhalt. Am Dienstag kam ihr ein weiterer Koalitionspartner abhanden. Die rechtskonservative Fortschrittspartei kündigte die Zusammenarbeit mit der Sozialdemokratin auf.
SDA/bee
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