Rebellen ergreifen immer stärker Besitz von Jemens Hauptstadt Saana
Schiitische Rebellen haben die staatlichen Medien Jemens unter ihre Kontrolle gebracht und den Amtssitz des Präsidenten angegriffen. Eine Ministerin spricht von einem «Schritt zu einem Putsch».
Nach schweren Kämpfen zwischen schiitischen Rebellen und jemenitischen Regierungstruppen schweigen in der Hauptstadt Sanaa vorerst die Waffen. Die Waffenruhe wurde am Montag vereinbart, nachdem die Huthi-Rebellen die staatlichen Medien unter ihre Kontrolle gebracht und den Amtssitz von Präsident Abed Rabbi Mansur angegriffen hatten. Informationsministerin Nadja Sakkaf sprach von einem «Schritt hin zum Staatsstreich».
Die Kämpfe waren am Morgen ausgebrochen. Augenzeugen berichteten der Nachrichtenagentur AP von starkem Maschinengewehrfeuer in der Gegend um den Präsidentenpalast. Auch Granateinschläge seien zu hören gewesen. Auf den Strassen lägen Leichen. Über dem Gebäude standen Rauchsäulen. Sakkaf zufolge eroberten die Rebellen die Zentralen des Staatsfernsehen und der staatlichen Nachrichtenagentur Saba. Zivilisten flohen aus der Gegend. Umliegende Schulen wurden geschlossen. Die Huthis richteten Kontrollpunkte in der ganzen Stadt ein. Viele Einwohner konnten ihre Häuser nicht verlassen.
Früherer Staatschef als Unruhestifter vermutet
Sakkaf sagte, Hadi sei in seinem Wohnhaus in der Nähe seines Amtssitzes. Dieses wurde nach Ausbruch der Kämpfe von zusätzlichen Soldaten und Panzern umstellt. Der Fernsehsender der Huthis, Al-Masira, warf der Armee vor, eine Patrouille der Rebellen beschossen zu haben und so die Kämpfe ausgelöst zu haben. Ein Militärbeamter sagte, die Huthis hätten diesen Angriff provoziert, weil sie begonnen hätten, Kontrollpunkte in der Nähe von Militärstellungen einzurichten.
Seit dem Arabischen Frühling leidet das ärmste Land der arabischen Welt unter Unruhen und Konflikten. Die Huthis haben sich vergangenes Jahr einen Machtkampf mit Präsident Hadi geliefert. Dabei brachten sie Teile des Jemen unter ihre Kontrolle, darunter auch Sanaa. Kritiker halten die Aufständischen für Helfer des schiitischen Iran, was die Huthis aber bestreiten.
Beobachter vermuten den früheren Staatschef Ali Abdullah Salih hinter den Unruhen. Hadi war früher Salihs Vizepräsident. Dieser wurde 2011 durch eine Volksrevolte gestürzt, woraufhin Hadi die Macht übernahm. Der Jemen ist auch die Heimat eines Al-Kaida-Ablegers, der sich zu dem Terroranschlag auf die französische Satirezeitschrift «Charlie Hebdo» bekannt hatte.
AP
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