Randalierer wollen besetzen und besitzen
Sie sagen, sie protestieren gegen Kapitalismus und Konsum. Sie tragen dabei H&M, kippen Bier von Heineken und filmen das Ganze mit ihren iPhones. Und wenn sie Schaufenster einschlagen, dann plündern sie sie auch.

Der Schwarze Block trägt ein Transparent vor sich her. «Besetzen statt besitzen», steht darauf. Gegen den Kapitalismus wollen sie kämpfen, die Vermummten in ihren Kapuzenjäckli (H&M) und Turnschuhen (Converse). Und dagegen, dass junge Leute dazu gezwungen werden, im Ausgang dauernd etwas zu konsumieren. Darauf noch ein Heineken!
70 Schaufenster und Scheiben zertrümmerten die Krawallbrüder im Rahmen ihres Protests – und änderten im Laufe der Nacht ihren Wahlspruch leicht ab: Besetzen und besitzen, hiess das Motto plötzlich. «Fight capitalism» mit Konsum. Wenn man sich schon die Mühe macht, eine Vitrine einzuschlagen, kann man ja auch mitnehmen, was darin liegt. Und sei es bloss, um weniger politische Menschen davor zu schützen, dass sie all diese Waren kaufen. Oder werden die Schätze vielleicht später gar in Robin-Hood-Manier an bedürftige Jugendliche verteilt, die sich nur ein iPhone 4 leisten können?
Der Schwarze Block und seine Mitläufer sind wählerisch. Der eine zeigt den Stinkefinger aus Prinzip nur in Ralph-Lauren-Jacke, der andere rafft nicht einfach gierig alles aus dem Schaufenster. Nach Auskunft von Loeb wurden vor allem Schmuckstücke, Uhren und Handtaschen geklaut. Auch die benachbarte Vitrine eines Schuhgeschäfts ist komplett leer geräumt worden. Das waren wahrscheinlich Krawallschwestern. Weil immer bei Zalando bestellen macht ja auch keinen Spass. Weniger Absatz fanden übrigens die Bücher. «Das Kapital» war wohl vergriffen.
Alle Beispiele sind auf Fotos dokumentiert oder beruhen auf eigenen Beobachtungen.
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