4:2-Sieg des SC BernRamon Untersanders Hattrick stoppt Ambri
Der ersatzgeschwächte SCB feiert seinen siebten Sieg in den letzten acht Spielen. Gegen den Spengler-Cup-Sieger glänzt ein Verteidiger sowie ein junges Sturm-Trio.

Es war am Ende ein Kampf, ein Krampf, nicht wirklich ansehnlich, wie der SC Bern den Sieg über die Zeit rettete. Ramon Untersander sorgte 55 Sekunden vor Ende mit dem Schluss ins leere Tor für die Entscheidung, der Berner Verteidiger komplettierte damit seinen Hattrick. Aber, und das kann der SCB aus diesem Spiel doch mitnehmen: Wirklich zittern musste er nicht, Ambri-Piotta kam trotz häufigen Besuchen in der Berner Zone kaum zu guten Ausgleichschancen. Den Tessinern fehlte gleichzeitig nach dem Triumph am Spengler-Cup sichtlich auch die Frische, um effizient Druck erzeugen zu können.
Auch der SC Bern stieg alles andere als mit optimalen Voraussetzungen in dieses Spiel, das war eine Erklärung für eine nicht wirklich spektakuläre Partie. Mittlerweile fehlen SCB-Headcoach Toni Söderholm sieben Stammspieler. Die grösste Auswirkung aufs Berner Spiel haben vor allem die Ausfälle in der Verteidigung. Zu den Langzeitausfällen Mika Henauers und Eric Gélinas’ gesellte sich nun auch noch Romain Loeffel. Als Kreativspieler in der Abwehr blieben also nur noch Untersander und mit Abstrichen Cody Goloubef übrig. Das tat in vielen Shifts dem Berner Aufbauspiel nicht wirklich gut.
Was dem SCB half: Er war im Startdrittel effizient, drei der ersten fünf Schüsse landeten im Ambri-Tor, die 3:0-Führung nach 20 Minuten gegen matte Tessiner war eine optimale Ausbeute. Bemerkenswert war die Startphase und vor allem der erste Treffer. Ob Söderholm an die müden Tessiner Beine und Köpfe dachte und sich fragte: Warum nicht den Gegner überrumpeln?
Der Offensivdrang des Verteidigers
Ob wirklich so geplant oder schlicht aus der Situation entstanden: Nach vier Minuten schoss der SCB einen Treffer, der normalerweise eher in der Schlussphase aus der Verzweiflung heraus fällt denn in den allerersten Shifts. Verteidiger Untersanders Offensivdrang wurde von keinem Berner Stürmer abgesichert, plötzlich standen vier Berner rund um den Slot, Ambri verlor die Zuteilung, Untersander traf zum ersten Mal – unbedrängt.
Untersander nahm angesichts des Ausfalls von Loeffel das Berner Spiel in die Hände, auch bei seinem 2:0 vier Minuten später stand grosser Offensivdrang am Ursprung – Ambri sah auch in dieser Szene nicht gut aus. Dies galt auch wieder nur sechs Minuten später, als Dominic Zwerger hinter dem eigenen Tor den Puck verlor, was die junge vierte Berner Linie gekonnt zum 3:0 ausnützte: Josh Fahrni fand Noah Fuss im Slot, der 21-Jährige traf souverän und erzielte sein erstes Karrierentor auf höchster Stufe.

Apropos «Küken»-Linie und Premieren: Der an der Bande von Vincent Ryser, dem Dritten des Trios, erkämpfte Puck stand am Ursprung des 1:0 – in seinem erst dritten NL-Spiel kam der 20-Jährige zu seinem ersten Assistpunkt. Es war eigentlich Rysers erstes richtiges Spiel bei den Profis, bei den anderen beiden Partien hatte er nur für jeweils zwei Shifts aufs Eis dürfen.
Söderholm vertraute dem jungen Trio bis tief ins letzte Drittel hinein, erst in den letzten sechs Minuten durften sie nicht mehr aufs Eis – wie auch Fabian Ritzmann, ein weiterer 20-jähriger Stürmer in der zweiten Linie. Gerade die Entwicklung Fahrnis in den letzten Spielen ist bemerkenswert: Teilweise gar in der «Hundehütte des Trainers», wie die Nordamerikaner zu sagen pflegen, durfte er teilweise gar nicht mehr ran, nun erhält er wieder regelmässig das Vertrauen Söderholms.
So galt am Ende für Bern: Ende gut, fast alles gut. Im Mitteldrittel, als Ambri eher unverhofft wieder ins Spiel fand und auf 2:3 verkürzte, konnte der SCB die personellen Engpässe aber definitiv nicht mehr kaschieren. Weil spätestens nächste Woche Dominik Kahun, Benjamin Baumgartner, Tyler Ennis und Loeffel zurückerwartet werden, kann es diesbezüglich nur besser werden.
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