Räuber überfiel zweimal dieselbe Bank – 5 Jahre Haft
Ein Thurgauer Gericht hat einen 35-Jährigen verurteilt. Der Mann erbeutete bei seinem ersten Bankraub 350'000 Franken, machte sich mit dem zweiten jedoch alles zunichte.

Das Bezirksgericht Weinfelden hat einen Bankräuber zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt. Der 35-jährige Türke überfiel 2001 und 2010 zwei Mal dieselbe Bank in Erlen TG und erbeutete fast eine halbe Million Franken.
Das Gericht erhöhte die von der Staatsanwaltschaft geforderte Strafe von 49 Monaten. Es verurteilte den 35-Jährigen wegen mehrfachem Raub, Erpressung und dem betrügerischen Missbrauch einer Datenverarbeitungsanlage zu einer Freiheitsstrafe von 60 Monaten.
360'000 Franken erbeutet
Der Verteidiger hatte für den geständigen Angeklagten eine Strafe von höchstens 40 Monaten beantragt. Ob er das Urteil an die zweite Instanz weiterziehe, sei noch offen, sagte der Verteidiger nach der Urteilseröffnung am Donnerstag der Nachrichtenagentur sda.
Den ersten Überfall verübte der damals 24-jährige Mann Ende Dezember 2001. Er passte frühmorgens die drei Angestellten der Bankfiliale in Erlen ab, die nacheinander zur Arbeit erschienen, bedrohte sie mit einem Messer und fesselte sie mit Klebeband. Dann zwang er eine Angestellte, den Tresor zu öffnen und flüchtete mit knapp 360'000 Franken.
Zweiter Überfall
Achteinhalb Jahre später erschien der Bankräuber wieder bei derselben Bank, diesmal kurz nach Feierabend und mit einer schwarz bemalten Spielzeugpistole. Er drohte, den allein anwesenden Bankangestellten zu erschiessen, wenn dieser ihm nicht das Geld aus dem Tresor gebe. Mit Banknoten im Wert von gut 100'000 Franken entkam der Räuber.
Danach flüchtete er zu seiner Freundin in die Slowakei, wo er wenige Tage nach der Tat im August 2010 verhaftet wurde. Die Beute des zweiten Überfalls wurde teilweise sichergestellt.
DNA-Spuren
Der Beschuldigte gestand beide Überfälle. Sein Verteidiger behauptete an der Gerichtsverhandlung von letzter Woche, der erste Überfall wäre ohne sein Geständnis nie aufgeklärt worden.
Dem widersprach die vorsitzende Richterin bei der Urteilseröffnung. Ein DNA-Abgleich beweise seine Täterschaft. Das Gericht glaubte auch nicht, dass der Angeklagte von Bekannten seiner damaligen Freundin zum ersten Überfall gezwungen worden sei.
Angst und Schrecken
Der spielsüchtige Mann habe bereits vor dem ersten Überfall massive Schulden gehabt, die er mit seinem Lohn als Lagerist nicht hätte zurückzahlen können. Er habe die Überfälle verübt, um sich persönlich zu bereichern. Dabei habe er die Bankangestellten in Angst und Schrecken versetzt, sagte die vorsitzenden Richterin.
Zudem habe der dreifache Vater einem Kollegen Geld gestohlen und ihn erpresst, zwei Bankkredite aufzunehmen, sagte die Richterin: «Der Angeklagte schreckte vor nichts zurück.»
Mit Bank geeinigt
Das gestohlene Geld muss der Angeklagte dem ehemaligen Kollegen zurückzahlen. Die Forderungen aus den Krediten verwies das Gericht auf den Zivilweg.
Die Thurgauer Kantonalbank (TKB) hat sich mit dem Angeklagten über die Rückzahlung des erbeuteten Geldes geeinigt. Die Bank zog ihre Klage zurück, wie Anita Schweizer, Mediensprecherin der TKB, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sagte.
SDA/mw
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