Radiostudio Bern wackelt
Die SRG muss, wie sie nach der No-Billag-Abstimmung versprochen hat, sparen. Zur Debatte steht auch das Radiostudio Bern.

Man ziehe in Erwägung, das Radiostudio von der Schwarztorstrasse in Bern nach Zürich Leutschenbach zu verlegen, schreibt SRF in einer Mitteilung. Diese Standortüberprüfung passiere im Rahmen des 100 Millionen Franken schweren «Effizienzsteigerungs- und Reinvestitionsplans», den sich SRG und SRF nach der Debatte um die No-Billag-Initiative auferlegt haben. Der Umzug der Chefredaktion Radio sei frühestens 2020 denkbar, hält SRF fest.
Die Vorteile der Konzentration in Zürich liegen auf der Hand: Die Informationsinhalte für TV, Radio und Online könnten am selben Standort hergestellt werden.
Klar ist aber auch: Die Regionalredaktion Bern, Freiburg, Wallis, die Bundeshausredaktion sowie einige Fachredaktionen Inland würden nicht aus Bern abgezogen. «Bern bleibt als Produktionsstandort in jedem Fall zentral», bemüht sich SRF um einen föderalistischen Diskurs.
Tschäppäts Mission
Wegzureden ist allerdings nicht, dass der Abzug der Radioleitung für Bern einem weiteren Bedeutungsabfluss gleichkäme. Alt-Stadtpräsident Alexander Tschäppät (SP) war stets bemüht, die Bundesstadt auch als wichtigsten Standort der nationalen Politdebatte zu positionieren.
Er wurde in Zürich immerhin so weit erhört, dass SRF die traditionelle «Elefantenrunde» mit den Parteipräsidenten nach den Wahlen 2015 nicht wie üblich im TV-Studio Zürich-Leutschenbach abhielt, sondern im Bundeshaus. Käme SRF jetzt zum Schluss, das Radiostudio nach Zürich zu verlegen, wäre das eine weitere mediale Schwächung für Berns Ambition, nationale Politzentrale sein zu wollen.
Für 28 Millionen renoviert
Erst 2009 wurde das für 28 Millionen Franken renovierte Radiostudio an der Kreuzung zwischen Mühlematt- und Schwarztorstrasse eingeweiht. Damals gehörte Alexander Tschäppät zu den Festrednern. Er gratulierte SRF damals, in Bern zu investieren und auf die Bundesstadt als Debattenort zu setzen.
Konvergenz – also das Zusammenspiel der verschiedenen Publikationskanäle Radio, TV und Online – «darf kein Synonym für Zürich sein», forderte der Berner Stadtpräsident damals. Neun Jahre später tönt das schon ziemlich nostalgisch.
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