Qantas attackiert Rolls-Royce nach A380-Unfall
Triebwerkhersteller Rolls-Royce gerät nach dem Turbinenschaden eines Airbus A380 in Singapur zunehmend in die Kritik. Schon vor Monaten hatte die Flugsicherheitsagentur EASA die A380-Triebwerke kritisiert.

Die australische Fluggesellschaft Qantas schloss ein Problem bei der Wartung ihrer Maschine weitgehend aus. Das Unternehmen vermutet einen Materialfehler oder eine fehlerhafte Konstruktion des Triebwerks. Qantas-Chef Alan Joyce sagte am Freitag in Sydney: «Wir glauben nicht, dass es etwas mit der Wartung zu tun hat.»
Ingenieure von Qantas, Airbus und Rolls-Royce seien rund um die Uhr im Einsatz, um die Ursache des Unglücks zu ermitteln, sagte eine Qantas-Sprecherin. Rolls-Royce hat nach dem Unfall die Überprüfung aller Motoren des gleichen Typs angekündigt. «Die Gruppe fühlt sich verantwortlich zu empfehlen, dass einige grundlegende Kontrollen durchgeführt werden», hiess es in einer Mitteilung von Rolls Royce. Die Serie der bisher eingesetzten Triebwerke mit dem Namen Trent 900, die bei dem Unglücks-Airbus eingebaut waren, sei klein und relativ neu.
Explosionsartiger Knall
Rolls-Royce versicherte, eng mit seinen Kunden zusammenzuarbeiten, während die Untersuchung des Triebwerkausfalls weitergehe. «Diese ist jedoch noch in einem sehr frühen Stadium, und es wäre unangebracht, zum jetzigen Zeitpunkt schon Rückschlüsse zu ziehen», hiess es in der Mitteilung vom späten Donnerstagabend.
Flug QF32 mit 440 Passagieren und 26 Besatzungsmitgliedern an Bord war am Donnerstag in Singapur notgelandet. Die Maschine hatte fünf Minuten nach dem Start in knapp 2000 Metern Höhe nach einem explosionsartigen Knall Teile der Triebwerk-Verkleidung verloren. Der Pilot landete die Maschine ohne Zwischenfall.
Qantas stellte die A380-Flüge vorerst ein und unterzog seine fünf anderen Riesen-Airbusse einem achtstündigen Test. Die zwei Jahre alte Maschine hatte nach Angaben von Qantas 8165 Flugstunden hinter sich. Lufthansa Technik in Frankfurt hatte das Flugzeug Anfang Oktober bei einem Service-Check gewartet.
EASA-Kritik schon vor Monaten
Dazu gehörte aber nicht die Prüfung der Triebwerke, die Qantas direkt vom Hersteller untersuchen lässt. Die europäische Flugsicherheitsagentur EASA hat bereits vor drei Monaten die Rolls-Royce-Triebwerke für den Airbus A380 kritisiert.
Einige Teile im Inneren der Turbine könnten schneller abnutzen und sich dann lösen, berichtete die «Süddeutsche Zeitung» unter Berufung auf eine im August veröffentlichte «Lufttüchtigkeitsdirektive» der EASA. Die Behörde forderte den Hersteller auf, die Trent-900-Triebwerke genau zu überprüfen.
Bericht soll bis 3. Dezember vorliegen
Qantas stoppte alle Flüge mit der A380. Sollten alle Sicherheitschecks zufriedenstellend verlaufen, würden die Maschinen aber innerhalb von 48 Stunden wieder in Dienst gestellt, sagte Qantas-Chef Joyce. Die Lufthansa hat eine Ersatzmaschine statt des Super-Airbusses auf einen Flug nach Johannesburg geschickt.
Die Singapore Airlines nahm ihre verschobenen Flüge mit der A380 wieder auf. Bei dem notgelandeten Qantas-A380 waren vier Minuten nach dem Start in Singapur Probleme mit dem Triebwerk angezeigt worden. Die australische Transportsicherheitsbehörde ATSB stellte bis 3. Dezember einen ersten Bericht über die Ursachen in Aussicht.
Für Quantas gab es am Freitag einen neuen Rückschlag. Schon einen Tag nach der Notlandung des Airbusses musste erneut eine Maschine der australischen Fluggesellschaft in Singapur notlanden. Die Boeing 747-400 habe Probleme mit einem der Triebwerke gehabt, sagte eine Quantas-Sprecherin. Das Flugzeug, das nach Sydney fliegen sollte, sei sicher gelandet.
SDA/pbe
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