Putin lädt zum «Tigergipfel»
Die Zeit für den Tiger läuft ab: In freier Wildbahn leben nur noch 3000 Exemplare. Der russische Regierungschef hat deshalb zu einem Gipfel geladen, an dem Politiker über die Tigerrettung diskutieren sollen.

Nur noch rund 3000 Exemplare streifen durch die Wildnis. Auf einem «Tigergipfel» beraten Politiker, wie wir der imposanten Grosskatze eine Überlebenschance geben können.
Zur Rettung der letzten rund 3200 freilebenden Tiger beginnt an diesem Sonntag in der russischen Stadt St. Petersburg ein internationales Gipfeltreffen ranghoher Politiker.
Hillary Clinton berät über die Tigerrettung
Auf Einladung von Regierungschef Wladimir Putin kommen unter anderem US-Aussenministerin Hillary Clinton sowie Weltbank-Präsident Robert Zoellick und Chinas Regierungschef Wen Jiabao in die frühere Zarenmetropole.
Bei dem viertägigen Treffen soll ein politischer Rahmen zur Rettung der grössten Raubkatzen der Erde vereinbart werden. Ein Beschlussentwurf sieht vor, dass die 13 Länder, in denen Tiger heute noch frei leben, die Zahl der Tiere bis 2022 verdoppeln wollen.
Rettungsprogramm im Kampf gegen Wilderer
Das Treffen ist nach Angaben der Umweltorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) die erste Konferenz, auf der Regierungschefs über das Schicksal einer einzigen Tierart beraten. Die Verabschiedung des Rettungsprogramms steht für Dienstag auf der Tagesordnung.
Schätzungen zufolge sind mindestens 350 Millionen US-Dollar nötig, um den Lebensraum der Tiger auszuweiten und gleichzeitig Schmuggler und Wilderer zu bekämpfen.
Erst vor wenigen Tagen war im Fernen Osten Russlands einer der dort freilebenden rund 450 Amur-Tiger erschossen worden. Wildhüter nahmen die Jäger zwar fest, allerdings drohen ihnen nur vergleichsweise geringe Strafen.
Zeit läuft ab
Und im nordindischen Tigerreservat Sariska wurde nach Informationen des Internationalen Tierschutzfonds IFAW am Mittwoch ein Bengalischer Tiger vergiftet aufgefunden.
«Die Situation für die Tiger wird immer dramatischer», kommentierte Vivek Menon, Leiter des IFAW in Indien. «Die Zeit für die Tiger läuft ab. Wenn wir nicht schnell handeln, wird es in Freiheit bald keine dieser prächtigen Tiere mehr geben.»
Nach Recherchen von WWF und der Weltnaturschutzunion IUCN stellen vor allem Schwarzmärkte in der Grenzregion zwischen Burma, Thailand und China ein Drehkreuz des Tigerschmuggels dar. Der WWF veröffentlichte anlässlich der Konferenz einen Report zu dem illegalen Handel mit Tigerteilen.
Tigermedizin auf Schwarzmärkten
Darin werde belegt, wie auf Schwarzmärkten der Grenzregion Teile von Tigern offen angeboten würden, berichtete der WWF am Freitag in Frankfurt am Main.
Diese Märkte zögen vor allem Touristen aus China an, die sich mit Tigermedizin, Glücksbringern aus Tigerkrallen oder auch Fellen versorgten. «Wer das Überleben der Tiger sichern will, muss diese Schwarzmärkte austrocknen», betonte der Artenschutzchef des WWF Deutschland, Volker Homes.
Wildhüter setzen hier auch auf den Einfluss der USA, wo Schätzungen zufolge weit über 10'000 Tiger in Gefangenschaft leben - und damit deutlich mehr als weltweit in freier Wildbahn. Die Anwesenheit von Clinton in St. Petersburg unterstreicht das Interesse Washingtons.
SDA/ske
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