Prozess im Fall Freddie Gray geplatzt
Ein junger Mann wird festgenommen und stirbt in Obhut der Polizei: Der Fall Freddie Gray wühlte die USA im Frühjahr auf, vor allem seine Heimatstadt Baltimore.

Der erste Prozess um den Tod des jungen Afroamerikaners Freddie Gray in Baltimore ist vorerst gescheitert. Die zwölf Geschworenen erklärten am Mittwoch, dass sie sich auf kein Urteil über den angeklagten Polizisten einigen konnten. Ob die Staatsanwaltschaft einen neuen Prozess anstrengt, war zunächst nicht klar. Dazu wurde für Donnerstag ein Gerichtstermin angesetzt.
Der 25-jährige Gray hatte sich nach einer Festnahme im April während der Fahrt in einem Polizeiwagen tödliche Verletzungen an der Wirbelsäule zugezogen. Sein Tod hatte in Baltimore schwere Unruhen ausgelöst und die Debatte über Polizeigewalt in den USA neu entfacht.
Aufruf zu Respekt
Auch jetzt herrschte wegen des Prozesses Nervosität in der Metropole an der US-Ostküste. Bürgermeisterin Stephanie Rawlings-Blake rief alle Bürger auf, das Ergebnis des Verfahrens zu respektieren. Sollte es irgendwo in der Stadt zu Störungen kommen, werde man einschreiten.
Vor dem Gerichtsgebäude, wo der Prozess gegen den Polizisten lief, riefen einige Demonstranten: «Keine Gerechtigkeit, kein Frieden» und auch: «Schickt die Killer-Bullen in den Knast.» Mindestens ein Demonstrant wurde festgenommen.
Nicht angeschnallt
Insgesamt werden sechs Polizisten werden beschuldigt, für Grays Tod mitverantwortlich zu sein. Die Prozesse der übrigen Beamten sollen folgen. Dem im ersten Verfahren angeklagten Polizisten wurden Totschlag und Amtsmissbrauch und andere Delikte vorgeworfen, die mit bis zu 25 Jahren Haft bestraft werden könnten. Die Geschworenen berieten den Fall seit Montag, wurden sich aber nicht einig, ob der Angeklagte im strafrechtlichen Sinne schuldig ist oder nicht.
Gray war festgenommen worden, weil er vor der Polizei weggelaufen war. Im Polizeiwagen wurde er nach Darstellung der Staatsanwaltschaft zwar gefesselt, aber nicht angeschnallt. So sei es möglich gewesen, dass er im Wagen herumgeschleudert wurde und sich das Genick brach. Die Verteidigung des Polizisten argumentierte hingegen, so tragisch der Tod des 25-jährigen gewesen sei, Beweise für eine Schuld des Polizisten gebe es nicht.
SDA/dia
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch