Proteste in Chile fordern erstes Todesopfer
Seit zwei Tagen demonstrieren in der chilenischen Hauptstadt Zehntausende für besserer Arbeitsbedingungen. Bisher wurden rund 1400 Personen festgenommen. Gleichzeitig gab es ein erstes Todesopfer.
Am zweiten Tag eines 48-stündigen Generalstreiks in Chile hat es erneut gewaltsame Auseinandersetzungen gegeben, bei denen ein 14-Jähriger ums Leben kam. Während der zweitägigen Proteste seien ausserdem 206 Menschen verletzt und fast 1400 Krawallmacher festgenommen worden, teilten die Behörden mit.
Im Zuge der Auseinandersetzungen während des Generalstreiks am Mittwoch und Donnerstag seien insgesamt 1394 Menschen festgenommen worden, grösstenteils wegen Unruhestiftung und Plünderungen, erklärte Innenstaatssekretär Rodrigo Ubilla. Zu der Bilanz der Proteste zählten zudem 153 verletzte Polizisten und 53 verletzte Zivilisten. Die nächtlichen Krawalle konzentrierten sich auf die Vororte der Hauptstadt Santiago sowie die Umgebung von Universitäten. Dabei wurden auch brennende Barrikaden errichtet.
Von Kugel in die Brust getroffen
Der 14-jährige Junge starb den Angaben zufolge in Macul, östlich der Hauptstadt, durch einen Schuss während gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Augenzeugen zufolge wurde der Jugendliche in der Brust getroffen, als er einen kleinen Übergang überquerte. Seine Familie machte die Polizei für den tödlichen Schuss verantwortlich.
Chile müsse «traurig sein, weil wir nicht alle in der Lage waren, uns friedlich und geordnet zu verhalten, um die grossen Probleme und Herausforderungen dieses Landes zu bewältigen», erklärte Ubilla.
Am Donnerstag waren im ganzen Land rund 175'000 Menschen auf die Strasse gegangen, davon 50'000 in Santiago. Nach Angaben des Energiekonzerns Chilectra fiel bei 50'000 Einwohnern der Hauptstadt wegen Vandalismus' während der Proteste der Strom aus.
Unterstützung für Studentenbewegung
Zu dem Streik hatte die führende chilenische Gewerkschaft CUT aufgerufen, um den Forderungen von Studenten nach Reformen im Bildungswesen Nachdruck zu verleihen. Bei den seit drei Monaten andauernden Protesten wird eine stärkere finanzielle Beteiligung des Staates an der Bildung sowie eine bessere Ausstattung staatlicher Schulen gefordert.
Bei den Demonstrationen vom Mittwoch und Donnerstag ging es zudem um bessere Arbeitsbedingungen von Spitalpersonal und Rettungskräften. Nach Angaben der CUT nahmen 600'000 Menschen an dem Streik teil sowie 80 Prozent der Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Dem Arbeitsministerium zufolge beteiligten sich lediglich neun Prozent der Beamten.
Auch Forderungen an die Regierung des rechtsgerichteten Präsidenten Sebastián Piñera nach einer Verfassungsreform und einer Senkung der Steuern auf Treibstoff wurden bei den Protesten laut.
SDA/kpn
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