Protest gegen Geburtshilfe-Schliessung erreicht den Bundesplatz
Rund 1500 Personen haben am Samstagnachmittag auf dem Berner Bundesplatz gegen die angekündigte Schliessung der Geburtenabteilung im Spital Riggisberg demonstriert.
Die Demonstrierenden wandten sich an die Betreiberin Spital Netz Bern AG und an den Regierungsrat. Organisiert wurde die Kundgebung vom Verein Pro Geburtshilfe Riggisberg. Die Teilnehmenden fordern die Spital Netz Bern auf, den per Ende Juli vorgesehenen Schliessungsentscheid zurückzunehmen.
Vom Regierungsrat erwarten die Demonstrierenden, dass der Kanton Bern seinen Einfluss als Aktionär geltend mache. In der Petition wird zudem ein dreijähriges Moratorium verlangt, damit die kantonale Spitalpolitik «mit direkt-demokratischen Mitteln den Bedürfnissen der Frauen angepasst werden» könne. Es gehe nicht an, dass ein solcher Entscheid von einem «anonymen» Verwaltungsrat gefällt werde, sagte die Riggisberger Gemeindepräsidentin Christine Bär als Rednerin an der Kundgebung, Bevölkerung und Politik gehörten einbezogen.
Auch der Künstler Heinrich Gartentor alias Martin Lüthi, dessen Kinder in Riggisberg geboren wurden, und Miriam Senn von der Sektion Bern des Schweizerischen Hebammenverbandes sprachen sich am Rednerpult für die Erhaltung der beliebten Riggisberger Geburtsabteilung aus. Der Geburtsprozess brauche keine wirtschaftliche Optimierung, sondern kontinuierliche, «bedürfnis- und frauenzentrierte Begleitung», sagte Senn.
Begründung: Fachärztemangel
Bereits im April hatten die Schliessungsgegner eine Kundgebung mit gegen 1000 Teilnehmenden in Riggisberg durchgeführt. Die Bewegung formierte sich, nachdem die Spital Netz Bern AG Ende März bekanntgegeben hatte, im Rahmen eines neuen Betriebskonzepts die Geburtshilfeabteilung im Spital Riggisberg im Sommer zu schliessen.
Die Spitalbetreiberin begründet den Entscheid mit den Kosten und mit dem bestehenden Fachärztemangel, der zu Sicherheitsrisiken für Mutter und Kind führe.
Verwaltungsratspräsident Joseph Rohrer trat in Zeitungsinterviews zudem Befürchtungen entgegen, wonach die Aufgabe der Geburtenabteilung lediglich der Auftakt sei zur Schliessung des ganzen Landspitals Riggisberg.
SDA/jzu
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