Pro Juventute auf Schwedisch
Der Titelverteidiger tritt in Dänemark mit seiner jüngsten WM-Auswahl seit 26 Jahren an.

Der letzte Schnappschuss wurde zum Bild des Turniers. Henrik Lundqvist stoppte im Penaltyschiessen gegen Kanada Mitch Marner und sicherte den Schweden damit den WM-Titel. Stürmer William Nylander rannte euphorisiert auf den Goalie zu, beide fielen zu Boden – das Foto ging um die Eishockey-Welt.
Goalie Lundqvist, Youngster Nylander und Starstürmer Nicklas Bäckström waren 2017 die Gesichter der erfolgreichen «Tre Kronor». Ein Jahr später hat sich der Titelverteidiger einer Frischzellenkur unterzogen. 23,8 Jahre beträgt das Durchschnittsalter. Wer eine jüngere schwedische WM-Auswahl sucht, wird 1992 fündig: Damals triumphierte diese dank jungen Wilden wie Peter Forsberg, Michael Nylander und Mats Sundin.
Die Folgen von Olympia
2018 fehlen der Auswahl die Stars. Sie ist aber keineswegs ein Team von Unbekannten: 16 der 20 gemeldeten Spieler sind in der NHL engagiert. Captain Mikael Backlund von Calgary ist mit 29 Jahren der Älteste. Der Pro-Juventute-Kurs ist auch eine Konsequenz aus den verpatzten Olympischen Spielen: Die Schweden traten mit vielen Routiniers an – und scheiterten im Viertelfinal an Deutschland. «Olympia ist ein kurzes Turnier: drei Gruppenspiele, danach folgt bereits die K.o.-Phase. Deshalb habe ich auf Erfahrung gesetzt», sagt Trainer Rikard Grönborg. «Ich stehe nicht im Verdacht, die Jungen zu vernachlässigen.»
Der Coach hatte zuvor die U-18- und später die U-20-Auswahl trainiert. Nun nimmt er die Jungen auf höchster Stufe in die Verantwortung. «Ich kannte sie als Buben. Nun sind sie Weltstars, Millionäre, aber immer noch Buben.»
Nachwuchssorgen kennen die Schweden nicht. Sie scheinen den Generationenwechsel mühelos zu vollziehen. Als Beispiel dient Vancouver, welches mit den Sedin-Zwillingen sein prägendes Gesicht verliert, aber bereits den nächsten Schweden mit Starpotenzial präsentieren kann: Elias Pettersson.
Der schmächtige Teenager von Meister Växjö war in seiner ersten Saison in der höchsten schwedischen Liga bester Skorer in der Qualifikation und im Playoff, er erhielt die Auszeichnung zum besten Rookie, zum Stürmer des Jahres und zum wertvollsten Spieler. Nun spielt er seine erste WM. Bei den Siegen über Weissrussland (5:0) und Tschechien (3:2) vermochte der Youngster keine Akzente zu setzen. «Ihm fehlt es noch an der Robustheit, aber er ist ein Pass-Genie», sagt Trainer Grönborg.
Womöglich spürt Pettersson nach einer langen ersten Saison bei den Profis die Müdigkeit. Ebendiese Müdigkeit führte Grönborg übrigens als Grund an, weshalb er Rasmus Dahlin nicht für das Turnier selektioniert hat. Der 18 Jahre alte Verteidiger ist der designierte Nummer-1-Draft im Juni – und ein weiterer Beleg der beeindruckenden Breite. (rek)
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