Plötzlich erleuchtet
Eine Klinik in der Heiligen Stadt war lange Zeit auf die Heilung des Jerusalem-Syndroms spezialisiert. An diesem erkrankten Hunderte Besucher: Sie wurden von der Stadt schlicht überwältigt.

Es regnet über dem Kfar Shaul Mental Health Center in der Nähe Jerusalems. Steinhaus reiht sich an Steinhaus, das Areal der psychiatrischen Klinik wirkt wie eine Kulisse. Dass man sich hier nicht frei bewegen kann, verrät einzig ein meterhoher Zaun. Einst stand hier ein arabisches Dorf namens Deir Yassin, in dem rund 600 Palästinenser lebten. Während der Gründung des Staates Israel wurde es von Zionisten attackiert, wobei über hundert Araber starben. Kurz danach wurde die besagte Klinik errichtet, die sich erst hauptsächlich dem Trauma von Holocaust-Überlebenden widmete, bevor sie für die Behandlung und Erforschung des sogenannten Jerusalem-Syndroms bekannt wurde.