«Personenfreizügigkeit wird nicht überleben»
Das kommende Jahr sei für die Schweizer Wirtschaft ein Risiko, sagt Volkswirtschaftsprofessor Aymo Brunetti. Die Umsetzung der Zuwanderungsinitiative hält er für positiv.

Als Ökonom des Bundes, was er früher war, hätte er das wohl nicht so gesagt: Volkwirtschaftsprofessor Aymo Brunetti zeigt sich in einem Interview mit der «Basler Zeitung» und der «Luzerner Zeitung» überzeugt, dass «die Personenfreizügigkeit der EU in ihrer heutigen Form die nächsten fünf bis zehn Jahre nicht überleben» werde. In dieser Situation sollte die Schweiz aus seiner Sicht abwarten und «nachziehen, sobald in anderen EU-Ländern die Personenfreizügigkeit aufgeweicht wird».
Befürwortend äussert sich Brunetti zur eben beschlossenen Umsetzung der SVP-Zuwanderungsinitiative mittels eines «Inländervorranges light». Damit werde die Initiative zwar «nicht wirklich umgesetzt, aber es ist ein erster Schritt, um die starke Zuwanderung einzudämmen», sagte er.
Dass die Schweizer Wirtschaft sich trotz starkem Franken gut hält, ist laut dem Berner Ökonomen auch der Geldpolitik der Nationalbank zu verdanken. Die «kontrollierte» Aufwertung habe den Unternehmen Planungssicherheit gegeben.
Nach dem Schock der Mindestkurs-Aufhebung im Januar 2015 sei es «bemerkenswert, dass das Land nicht in eine Rezession geriet und die Exporte nicht deutlicher einbrachen», sagte Brunetti. Die Schweizer Wirtschaft habe sich erstaunlich widerstandsfähig gezeigt.
Keine Entwarnung für Frankenstärke
«Ein entscheidender Punkt war wohl, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) auch ohne deklarierte Untergrenze weiterhin entschieden gegen eine übermässige Aufwertung des Frankens ankämpfte», sagte er weiter. Dies sei für die Planungssicherheit der Unternehmen extrem wichtig gewesen. «Trotzdem hat sich der Strukturwandel im Exportsektor nochmals spürbar beschleunigt.»
Entwarnung für die Frankenstärke will der frühere Chefökonom des Staatssekretariats für Wirtschaft aber nicht geben. Er sehe ein Risiko, dass es im kommenden Jahr in der Eurozone wieder unruhiger werden könnte. «Das würde dem Franken wieder Auftrieb geben», sagte er. Beunruhigt zeigte er sich wegen der anstehenden Wahlen in verschiedenen europäischen Ländern.
SDA/chi
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