«Persönlich haben wir eine weisse Weste»
Um 0.56 Uhr traf die Medienmitteilung der Credit Suisse zum Deal mit den USA ein. Nun erklärt sich auch Bank-Präsident Urs Rohner.
Der Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse, Urs Rohner, sieht sich und Konzernchef Brady Dougan nicht persönlich in der Schuld für das fehlerhafte Verhalten der CS in den USA. «Persönlich haben wir eine weisse Weste», erklärte er am Dienstagmorgen gegenüber Radio SRF.
Ob das für die ganze Bank gelte, sei eine andere Frage. «Wir hatten interne Regeln, dass wir uns an die Rechtsordnung anderer Staaten halten», erklärte Rohner. Er sei enttäuscht, dass diese Regeln nicht eingehalten worden seien.
«Wir übernehmen die Verantwortung»
Angesprochen auf die Verantwortung der obersten Führung für die Verfehlungen in den USA sagte er: «Wir übernehmen die Verantwortung insoweit, indem wir die Bank durch diese schwierige Phase geführt haben und weiter führen.»
Die USA hätten Kundendaten gewollt, was im Fall der CS aber nicht möglich gewesen sei. Das sei mit ein Grund für die Höhe der Busse von 2,6 Milliarden Dollar.
Der Verwaltungsratspräsident sagte weiter, er gehe davon aus, dass über die bereits bekannten Fälle keine weiteren CS-Mitarbeiter in den USA angeklagt werden.
Rohner sprach sich ausserdem nachdrücklich für den automatischen Informationsaustausch (AIA) als Lösung für die Schwarzgeldproblematik aus. Der AIA und die Weissgeldstrategie seien der richtige Weg. Das sage er schon «seit vielen Jahren» – und nicht erst seit den Problemen mit den USA, erklärte er.
«Ein wichtiger Schritt vorwärts»
«Wir bedauern das Fehlverhalten im früheren grenzüberschreitenden US-Geschäft ausserordentlich. Es führte zum grössten und langwierigsten Rechtsfall für die Credit Suisse», wird CS-Chef Brady Dougan in der Medienmitteilung der Bank zitiert. Und weiter: «Die Beilegung dieser Angelegenheit ist für uns ein wichtiger Schritt vorwärts.»
Das Medieninteresse der letzten Wochen hätte «keine wesentlichen Auswirkungen auf unser Geschäft» gehabt, so Dougan. Die Busse bringt die Bank allerdings erneut in Rücklage, was die Eigenkapitalquote betrifft. Gemäss den Basel-III-Richtlinien sinkt diese von 10,0 auf 9,3 Prozent. Dies ist ungenügend. Ziel sei, bis Ende Jahr wieder die Schwelle von zehn Prozent erreichen zu können.
«Wir danken unseren Kunden und Mitarbeitenden für ihre anhaltende Unterstützung bei der Beilegung dieser Angelegenheit. Wir können uns nun voll und ganz auf die Gestaltung der Zukunft sowie die weitere Umsetzung unserer Strategie konzentrieren.»
Dougan und Rohner dürfen bleiben
Weder Konzernchef Brady Dougan noch Verwaltungsratspräsident Urs Rohner werden von den US-Behörden zum Rücktritt gezwungen. Dies deutet darauf hin, dass gegen sie direkt nicht ausreichend Belastungsmaterial vorlag.
Ob sie trotzdem früher oder später ihre Demission einreichen werden, entscheidet sich daran, ob die angeschlagene Bank mit ihnen noch einen glaubwürdigen Neuanfang schafft. Der Druck, sie auszuwechseln und neues Vertrauen zu schaffen, ist aber so gross, dass ein Verbleiben auf Dauer erstaunen würde.
ta/cpm
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