Pauli-freie Kulturpolitik ist bis auf weiteres nicht zu erwarten
Er war die Stimme von Bekult: Mit Christian Pauli tritt der erste Präsident zurück. Richtig greifbar wurde der Dachverband unter ihm nicht – obwohl er sich gerne eingebracht hat.

Die Berner Kulturpolitik ohne Christian Pauli? Undenkbar. Der 53-jährige Kommunikationschef der Hochschule der Künste Bern war seit der Gründung von Bekult Präsident des Kulturveranstalter-Dachverbands. Als solcher hat er sich gerne dezidiert geäussert. Vor allem bei den Reizthemen. Wenn es um die Kulturstrategie ging etwa. Als Schlachthaus und Dampfzentrale zusammengeführt werden sollten. Oder wenn aus anderen Gründen über die Kulturabteilung der Stadt Bern lamentiert wurde.
Die Kritik wurde fast zu einem Berner Ritual, medial zugespitzt auf ein Duell Schaller - Pauli. «Diese Konstellation habe ich nicht gesucht. Es ging mir auch ein bisschen auf die Nerven, obwohl ich sicher meinen Teil dazu beigetragen habe», sagt Pauli.
Was ist aus Bekult geworden? So richtig greifbar wurde der Verband unter Pauli nicht. Das verwundert nicht, weil er vom Schützenmuseum über die Reitschule bis Konzert Theater Bern so ziemlich alles, was in Bern Kultur veranstaltet, vereint. Ein gemeinsamer Nenner ist die Bewahrung des Besitzstands, der auch gehalten werden konnte.
Die Zementierung des Istzustands, kann das der Sinn der Sache sein? «Dazu habe ich keine schlüssige Antwort», sagt Pauli. Aber er ist froh, dass die Stadt mit dem Hauptstadtkulturfonds neuerdings ein neues Mittel hat, Innovation zu unterstützen.
Obwohl die Interessen im breit abgestützten Verband bisweilen weit auseinanderliegen, sorgte Pauli immer wieder für Diskussionsstoff. Er konfrontierte die Kandidaten fürs Stadtpräsidium mit Kulturthesen und forderte die Offenlegung der Löhne in den grossen Kulturhäusern – was auch intern zu reden gab.
Als Kolumnist der «Berner Kulturagenda» und von «Journal B» will sich Pauli weiter zur Kulturpolitik äussern – «vielleicht noch freier als bis anhin». Und auch Bekult bleibt er als Vorstand erhalten. Eine Pauli-freie Kulturpolitik ist bis auf weiteres nicht zu erwarten.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch